Letzter Urlaubstag

Von Berit Andersen

Die Zwillinge stürmen in mein Zimmer.

„Mama, hast du einen Bauchnabel?“

Ich ziehe mir die Ohropax aus den Ohren und ziehe mir mein schwarzes Tuch von den Augen.

„Ja, wieso?“

Sie glauben mir nicht.

„Können wir mal sehen?“

Meine Bettdecke wird entfernt, Kinderhände tapsen auf meinem Bauch herum.

„Siehste!“, sagt der eine Zwillinge aufgeregt.

„Aber“, wendet der andere ein, „da ist kein Hubbel!“

„Es ist trotzdem ein Bauchnabel“, mische ich mich ein, „der Hubbel, ist, äh, sozusagen eingesenkt.“

„Also, ist es kein richtiger Bauchnabel!“, triumphiert der eine Zwilling.

„Der ist wohl richtig!“, widerspricht der andere.

„Wie sieht es denn bei euch aus?“, frage ich matt.

Die Bäuche der Zwillinge sind glatt und tatsächlich: Der Bauchnabel fühlt sich an wie ein kleiner Hubbel.

„Alle Menschen haben einen Bauchnabel“, versichere ich.

„Ich habe trotzdem gewonnen!“, jubelt der eine Zwilling, „wir haben nämlich gewettet, ob Mama einen Hubbel hat.“

„Nein“, regt sich der andere Zwilling auf, „wir haben gewettet, ob Mama einen Bauchnabel hat!“

„Nein, Hubbel!“

„Nicht Hubbel!“

„Hubbel!“

Und unter Gekichert und Gehopse verschwindet der Spuk, wie er gekommen ist.


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