Letztendlich sind wir dem Universum egal
David Levithan
FJB, 2014
978-3841422194
16,99 €
A weiß nie, wo er aufwacht. Jeden Morgen ein anderer Körper, egal ob Männlein oder Weiblein. Aber tief im Innern bleibt er immer, wer er ist: “A”, der sich Gedanken über das Leben macht, viel sieht, einiges nicht weiß und sich plötzlich verliebt …
Ist A ein Protagonist, wenn er doch andere Charaktere immer unterdrückt? Was ist er? Eine Art Seelenker, der von Körper zu Körper geht? Diese Frage habe ich mir immer wieder gestellt, weil ich auch die Geschichten interessant fand, die A theoretisch unterdrückt hat, wenn er den Körper übernimmt. Ich weiß dann auch nicht, mit wem ich mehr Mitleid haben soll.
Ansonsten ist er sehr lebensklug und es gibt Passagen, die finde ich sehr schön. Wenn er von Liebe, Anerkennung und dem Leben als Problem redet, ist es einfach nur toll. Für einen Teenager, dessen Hülle er ja trägt, muss man zwar Abstriche machen, denn Hülle und Gedanken passen nicht wirklich zusammen, aber am Ende scheint er zu handeln wie ein liebestoller Teenager ;)
Rhiannon ist somit die zweite Konstante in dem Buch. Ein wirkliches Bild hat sich in meinen Kopf zu ihr nicht entwickelt. Sie war mir zu “durchsichtig” und zu schmal, klein, errettungswürdig. Ich hoffe Ihr versteht, was ich meine.
Verrückt ist es, wenn jemand mich durch viele Staaten von Amerika begleitet, aber irgendwie doch immer im gleichen Radius bleibt. Ich kenne mich nicht wirklich mit der Lage der Städte und Staaten aus, aber die Frage, warum A fast immer in der Nähe landet, wird für mich nicht ausreichend geklärt oder? Schon komisch, wenn er doch auch in tausend anderen Körper landen könnte … Also so theoretisch …
A hat kein richtiges Leben. A wandert von Körper zu Körper, was gleich bleibt, ist nur seine Seele. Ein guter Anfang für eine Story. Und der Autor packt mich am Anfang auch am richtigen Zipfel. As Frust, seine tiefsinnigen Gedanken, dass er Leben unterdrückt, aber doch seine Anpassungsfähigkeit begeistern mich und reißen mich mit.
Aber irgendwann werden die Sprünge schneller. Levithan erzählt weniger, meint weniger und lässt mich persönlich ein bisschen zurück. Kommt nur mir das so vor? Als Rhiannon auftaucht, steckt alles andere zurück. Im Fokus steht nur noch Liebe, Verachtung und A selbst. Da verliert der Charakter für mich etwas an Glaubwürdigkeit, beginnt zu flackern und weicht einigen wichtigen Dingen aus.
Wenn sich am Ende alles zuspitzt, bin ich wieder für einige Momente ganz nah an A, als er sich Sorgen macht, hadert und nicht weiß, was er tun soll. Doch dazwischen fehlt mir etwas, etwas Tiefes, was von ihm ausgehen muss, denn er spielt mit Leben und nicht nur mit seinem.
Der Showdown ist wirklich komisch, das wäre nicht meine Idee gewesen. Aber es lässt natürlich vieles offen, was Fans von Levithan natürlich freut, da er noch Themen für ein neues Buch hat ;) Da ich seine Schreibe mag und ich es toll finde, wie er Gefühle beschreiben kann, ohne kitschig zu sein, werde ich weiterhin Bücher von ihm lesen.
Hier noch einige die ich wärmstens empfehlen kann:
Das Cover ist einzigartig verrückt und passt zu diesem Buch. Das Vorwort von David Levithan mag ich, denn es zeigt, was für eine große Reise diese Geschichte für ihn selbst war. Außerdem lässt sich das Buch sehr fix lesen, nur einige Stellen, an denen A sehr lebensklug ist, finde ich zum Ende hin nicht mehr so spannend.
Ein Buchpunkt bekommt schon alleine der Umstand, dass das Cover so toll ist und einen Buchpunkt bekommt das Buch, weil es eine Reise für den Autor war und die zum Teil wirklich sehr gelungen ist. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich einen nächsten Teil lesen möchte, da ich nicht richtig einschätzen kann, ob mich die Geschichte nun gefesselt hat oder nicht. Deswegen gibt es heute 3-4 Bücherpunkte.
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