Die Endrunde im Kampf der Giganten scheint eingeläutet, die Hinweise darauf verdichten sich. Nicht nur in der EU, sondern weltweit
Europa brennt. Um die Turkish Stream zu verhindern, hat Washington nach vierjähriger Pause erneut den albanischen Terrorismus reaktiviert, um das Transitland Mazedonien ins Chaos zu stürzen. Allerdings sind die Mazedonier nicht doof und durchschauen das böse Spiel ebenso, wie ihre serbischen Nachbarn. Ob die Armenier, ebenfalls unter farbigen Umsturzversuchen leidend, da gleichziehen können, oder untergehen werden, bleibt noch abzuwarten. Die Zukunft der Ukraine und Transnistriens ist ebenfalls unklar. Aber auch in Uncle Sams Hinterhof schlagen die Flammen hoch. Proteste, Streiks und Demonstrationen in Chile, Ecuador, Brasilien, Venezuela und Argentinien allein im Zeitraum des letzten Monats. Die Gründe der Proteste sind dabei völlig irrelevant. Das einzige, was zählt, sind die Proteste selbst. Und sollte einer der angebenen Gründe von der betroffenen Regierung beigelegt werden, wird sofort ein neuer aus dem Zylinder gezogen. So gingen 250.000 Menschen in Argentinien für eine ‘unabhängige Justiz’ auf die Straße. In Buenos Aires geht es um die Freilassung politischer Gefangener, in Caracas protestieren die Menschen gegen die herrschenden Steuergesetze, in Brasilia ärgern sich die Leute ebenfalls über Steuergesetze und ein ominöses Outsourcing- Gesetz und in Santiago de Chile ist der Grund eine Bildungsreform. Wie gesagt, wofür- oder gegen demonstriert wird, ist nicht so wichtig, die meisten Leute begreifen ohnehin nicht, dass sie instrumentalisiert werden. Weder in Lateinamerika, noch dort, wo es bald schon richtig heiß hergehen wird, bei uns in Europa.
Hellas steigt aus
Der Grexit ist bereits so gut wie amtlich und ganz offensichtlich von der Troika gewollt. Die letzten Forderungen an das bankrotte Griechenland hätten dem Mittelmeeranrainer den unmittelbaren Todesstoß versetzt. So sollten die Steuersätze für die Tourismusindustrie um durchschnittlich zehn Prozent angehoben werden, nun bereits das zweite mal. Da durch die bisherige Anhebung der Steuern für die Hotel- und Gastronomiebranche der Griechenlandtourismus bereits schwere Einbußen zu verzeichnen hatte, insbesondere angesichts des günstigen Nachbarn Türkei, konnte Tsipras an dieser Stelle nur noch den Kopf schütteln und „Nein“ sagen. Daher nun auch das anstehende Referendum über die Weiterführung oder Beendigung des Schuldendienstes. Dass er im Falle einer positiven Bewertung des Schuldendienstes durch das griechische Volk seinen Rücktritt angekündigt hat, mag daran liegen, dass niemand gerne ein Land im Bürgerkrieg regiert. Die extreme Rechte in Athen steht bereits in den Startlöchern.
Europa steigt ab
Wenn Griechenland aus dem Euro austreten sollte, wird es schwierig für Europa und die USA. Zum einen würden Verbindlichkeiten in Billionenhöhe frei in Europa herumvagabundieren, zum anderen würden weitere südliche Peripheriestaaten vermutlich nachziehen und ebenfalls ausbrechen. Solange Brüssel den optimalen Krümmungskoiffizienten von Gurken errechnet und vorschreibt, sind die Menschen allenfalls verärgert. Wenn jedoch ihre Zukunft verspielt wird, sind sie ernsthaft zornig. Insbesonders, nachdem nun bekannt wurde, dass die Pleite der US- Bank Lehman Brothers von Washington aus angeordnet war. Durch die daraus resultierende Ereigniskette konnten die USA die gesamte Welt mit ins Krisenboot zerren und an ihren eigenen Schulden beteiligen. Dies gab kein Geringerer bekannt, als der ehemalige Chef der Lehman Bank, Richard Fuld.
Um die Kette in Gang zu setzen, hatte der US- Kongress unmittelbar nach dem Börsen- Hochstand von 2007 eine neue Vorschrift zur Rechnungslegung, die SFAS 157, eingeführt. Diese verlangte von den Banken, ihre Anlagegüter als sofort verkaufbar anzugeben. Da andernfalls Abschreibungen gedroht hätten, waren Massenverkäufe die Folge. Und natürlich verkauften zuviele Händler gleichzeitig, so dass die Papiere über Nacht in den Keller purzelten. Sechs Tage nach dem Börsentiefststand aus dem Jahre 2009 wurde die Vorschrift wieder aufgehoben. Andere Banken wie Goldmann Sachs, Barcleys oder JP Morgan Chase wurden gerettet, Lehman Brothers zum Bauernopfer gekürt. Damit nahm das Verhängnis seinen Lauf und gipfelt derzeit in einem drohenden Grexit.
Die Euro- Staaten wurden geschrubbt bis auf die blanken Knochen. Allein Deutschland musste gleich zu Beginn der Krise 800 Milliarden Euro opfern. Später nochmals 240 Milliarden und zuletzt ca. 140 Milliarden. Also round about 1,2 Billionen Euro. Anschließend wurde der Deutschen Wirtschaft durch die aufgezwungenen Sanktionen gegen Russland ein weiterer Wirbel aus dem Rückgrat herausgebrochen und nun kriecht das einstmals reichste Land Europas am Boden wie seine unglücklichen Nachbarn. Damit hat Europa nicht mehr die Kraft, um sich der entfaltenden Wirtschaftskraft von Russland und China entgegenzustellen. Mitmachen dürfen sie nicht, ohne von Washington abgewatscht zu werden. Und sollten irgendwelche europäischen Staatsmänner sich mit dem Gedanken tragen, aus EU, Euro und NATO auszusteigen, hätte dies mit einiger Wahrscheinlichkeit deren Ermordung durch die CIA oder wenigstens eine Farbenrevolution zur Folge. Dadurch sinken Washingtons Möglichkeiten, Europa als Rammbock gegen Russland zu missbrauchen, da die Europäer sich kaum noch auf den Beinen halten können. Daher wohl auch das erneute Säbelrasseln der US- Regierung, diesmal sogar mit dem nuklearen Säbel, um den Angstfaktor zu erhöhen. Alles nur Bluff und dennoch hochgefährlich, sollte die Situation zuviel Eigendynamik entwickeln.
Die BRICS steigen auf
Es ist eine gigantische Landmasse, die im Osten wirtschaftlich erschlossen werden soll. Es gibt Unmengen von Bodenschätzen und in China zudem das notwendige Know How für deren Verarbeitung. In der Region von Kirgistan, Tadschikistan und Usbekistan wird die neue Seidenstraße ihren Anfang nehmen, flankiert von der Mongolei und Kasachstan, auf die ebenfalls gute Zeiten zukommen. Von dort aus wird sie sich südwestlich ausbreiten und letztlich über den Iran bis nach Indien reichen. All die Anrainerstaaten der neuen Route sollen wirtschaftlich gefördert und in stabile politische Strukturen eingebunden werden, die ihnen neben wirtschaftlicher Entwicklung zudem hinreichendes Mitspracherecht sichern. Und dann wird geschehen, was immer geschieht, wenn neue Märkte sich niederlassen. Der Lebensstandard wird steigen. Märkte orientieren sich stets an denselben Vorraussetzungen für Business. Stabilität, Sicherheit und Kaufinteresse. Alle drei Faktoren werden im Überfluss vorhanden sein. Die Strecke Wladiwostok/Lissabon liegt indessen dank europäischer Diplomatie erst einmal auf Eis.
Quellennachweis und weiterführende Links:
- dwn
- pinkslibera
- vineyardsaker I
- vineyardsaker II
- tageswegschau
- amerika21 I
- amerika21 II
- extaz
- kn