Seilen wir uns noch ab- mit Bettlaken oder ist unsere Seele schon angeleint?
Schütteln wir noch Sand aus den Büchern oder rieseln nur noch Sandkörner durch uns, die uns begrenzen?
Schnüren wir noch manchmal unsere Kindertraumschuhe?
Lächeln wir noch übermütig verschworen? Wie damals als wir mutig zum Mond flogen?
Verirren wir uns noch dunkelblau in Büchern, in kräftigen Buchstaben?
Pflanzen wir noch Länder aus Wolken und stopfen unsere Dächer mit Regentropfen?
Leihen wir uns noch die Unendlichkeit der Götter?
Schreien wir noch-mit gefährlichen Übermut-um die Götter zu wecken?
Schimpfen wir die Vollkommenheit noch einen Krüppel?
Halten wir noch die Hand dem Wunder hin?
Sind wir noch zuhause in jenem Nirgendwo, das wir einst schwärmerisch Freiheit nannten oder fangen wir unsere Aufbrüche in Treibnetzen?
Glauben wir noch mit Leichtigkeit an jene Irgendwann-Möglichkeit oder haben wir uns längst an das gewöhnt, was wir flüchteten?
Planen wir noch ein Leben?
Zu hören am Literaturtelefon Kiel