Letzte Chance für Raif Badawi

Es muss sein. Das Thema passt zwar gar nicht so in Opas heile Welt, aber unkommentiert will ich das nun wohl besiegelte Schicksal von Raif Badawi nicht stehen lassen. Denn der oberste Gerichtshof von Saudi Arabien hat das Urteil gegen den seit 2012 inhaftierten Blogger bestätigt. Und die Entscheidung ist unwiderruflich. Nach den 50 Peitschenhieben, die er im Januar bereits hat über sich ergehen lassen müssen und die ich hier in meinem Blog schon verurteilt habe, drohen ihm nun weitere 950 Stockhiebe und zehn Jahre Gefängnis – von den 240.000 Euro Strafzahlung einmal abgesehen. Das, was Badawi vorgeworfen wird, ist, dass er im Internet unter anderem den Säkularismus gerühmt und Kritik an Saudi-Arabien geübt hat. Was soll ich sagen? Wenn ein Mats Hummels, der beliebte deutsche Fußball-Nationalspieler, einen Shitstorm im Netz auslösen kann, nur weil er seine Teilnahme an den ziemlich belanglosen Länderspielen gegen die USA und gegen Gibraltar verletzungsbedingt abgesagt und aus dem Urlaub ein Foto von sich gepostet hat, dann sollte es doch möglich sein, jetzt einen Shitstorm gegen Saudi Arabien zu entfachen, ein Land, das permanent gegen die Menschenrechte verstößt und wie im Fall von Raif Badawi Folter auch noch gerichtlich sanktioniert. Wenn schon nicht die Mächtigen dieser Welt, die sich gerade eben in Deutschland auf dem G-7-Gipfel getroffen haben, gegen Saudi Arabien vorgehen und die Einhaltung der Menschenrechte anmahnen, dann müssen eben wir Machtlosen etwas tun. Auch wenn ich nicht immer ein Freund dieses Empörungsmechanismus bin, aber in diesem Fall wäre solch ein Shitstorm mehr als gerechtfertigt.


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