Lets Plays in der Medienpädagogik

Von Michael Fuchs @lpgeilde

In den letzten Jahrzehnten haben sich Computerspiele zu einem fast unverzichtbaren Bestandteil der Jugendkultur entwickelt. Doch wurden diese von Seiten der Medienpädagogik lange Zeit „stiefmütterlich“ behandelt. Fand dennoch eine Beschäftigung mit der Thematik statt, so waren die Ergebnisse meist kritisch ohne dabei die sich bietenden Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Doch diese Zeiten sind vorbei. Im Zuge einer neuen Haltung gegenüber dem Medium Computerspiel rücken nun auch die Let’s Plays in das Interesse der Pädagogen.

Doch welche medienpädagogischen Möglichkeiten eröffnen Let’s Plays? Die Beschäftigung und vor allem das Erstellen eigener Let’s Plays kann für eine Reflektion über den eigenen Computerspiel Konsum, sowie zur Verbesserung der rhetorischen Fähigkeiten genutzt werden. Darüber hinaus wird der aktive Umgang mit zeitgemäßen Medien, sowie deren Aufbau und Umsetzung für die Jugendlichen erschlossen. Aber auch der Umgang mit Kritik, welche im Zuge der Bereitstellung der Videos auf Plattformen durch die Konsumenten vorgenommen wird, ist ein wichtiger Bestandteil bei der kreativen Umsetzung von Computerspielen.

Doch beschränkt sich das Konzept Let’s Play nicht nur auf den Bereich der Computerspiele. Auch „reale“ Geschehnisse können abgefilmt und im Stile der Let’s Plays kommentiert werden. Ein besonders gelungenes Beispiel für diese Methode wurde durch den LPer „tabletennisgamer“ im Rahmen seines Videos „die Butter des grauens“ erarbeitet, welches mit dem deutschen Webvideopreis 2013 in der Kategorie Let’s Play ausgezeichnet wurde. Dieses beschreibt auf unterhaltsame Weise den Vorgang des Händewaschens.

All diese Theorie mag ja gut und schön sein, doch wird diese auch praktisch Umgesetzt? Die Antwort lautet ja. So wurden z.B. auf der diesjährigen play13 Let’s Play Workshops angeboten, welche die eingangs erwähnten Fähigkeiten zu schulen versuchten. Bereits ein Jahr zuvor wurde mit diesem Projekt im Rahmen der play12 in Potsdam, einem Festival rund um Creative Gaming, begonnen. Bevor es an das Erstellen eigener Videos ging, setzten sich die Kinder und Jugendlichen in den Workshops intensiv mit der Thematik Let’s Play auseinander. Dabei wurden Qualitätsmerkmale von LPs erarbeitet. Im Anschluss hieran ging es an die Aufnahmen. Aber nicht nur Messeveranstalter, sondern auch viele Kinder- und Jugendzentren versuchen vermehrt auf das LP und seine pädagogischen Möglichkeiten einzugehen und diese umzusetzen. So fand eine weitere Umsetzung des medienpädagogischen Konzepts in Verbindung mit der Let’s Play Thematik im Rahmen des InfoCafes der Stadt Neu-Isenburg statt, wo ähnlich wie auf der play13 Let’s Play Workshops angeboten wurden.

Nicht nur in den Medien, sondern auch in der Pädagogik kann man ein ansteigendes Interesse für das Medium Let’s Play verzeichnen. Die Entwicklung dieses positiven Trends, welcher neben kritischen Äußerungen auch die sich bietenden Möglichkeiten untersucht, wird durch uns gespannt weiter verfolgt werden.