Letzte Woche gab es die Meldung, dass Microsoft Netzwerkmitglieder des YouTube Partnernetzwerks Machinima dafür bezahlt habe, dass diese in Videoform für die Xbox One positiv berichten. Dafür gäbe es 3 US-Dollar pro 1.000 Aufrufe. Den Beitrag dazu findet man hier.
Mit dieser Meldung, welche International verbreitet wurde, kamen direkt die ganzen Meinungen, dass YouTuber und Let’s Player sich von Unternehmen wie Microsoft, EA und co. kaufen lassen. Ob man für ein Produkt direkt wirbt oder indirekt durch Product Placement. Wo man etwas vorstellt, wie ein Hardware Review – was für den Otto-normal User zwar als normales Video aussieht, aber doch gekaufte Werbung ist.
Mit dem ganzen wurde auch gesagt, dass solche YouTuber keine Ehre mehr haben und sich schlicht weg für den meist Bietenden verkaufen. Man muss aber auch sagen, die Möchtegern “Aufklärer” sagen nichts neues. Solche Promotions wie von Microsoft bei Machinima sind normale Marketingmaßnahmen. Auch andere Hersteller wie EA, Ubisoft und wie sie alle heißen, bieten ihren “großen” etwas.
Immerhin machen diese Werbung dafür und das für tausende. Ob man nun dafür Geld bietet, dass Spiel umsonst oder mal die Konsole für lau. Das ist nicht nur bei YouTubern. Auch Blogger gehören dazu. Auch hier bekommt man Angebote von Firmen und Marketing Agenturen, wo man doch bitte über das Produkt XYZ berichtet.
Aber nicht nur bei Hobby-Blogs ist das so, nicht nur bei YouTubern und Let’s Playern sondern auch bei großen Magazinen und Verlagshäusern. Wo man als Leser schon direkt erkennen kann, dass das Produkt, um das es geht – z.B. ein Spiel – totaler Schrott ist. Trailer sieht Scheiße aus. Gameplay ist Uralt. Entwickler ist Unbekannt und Neu auf dem Markt. Bekommt aber Bestnoten. Werden in den Himmel gelobt und gleichzeitig geht in den Kommentaren die Hölle ab, weil man schon erkennen kann, dass der Redakteur entweder Hacke dicht ist oder angewiesen worden ist, darüber Positiv zu berichten, weil der Verlag dafür bezahlt worden ist.
Oftmals hat man dann freie Hand wie man das ganze aufbaut. Natürlich erwünscht das Unternehmen, dass man positiv darüber berichtet. Bei manchen Kampagnen gibt es Verträge – bei anderen nicht. Wenn man jedoch als Blogger oder YouTuber an so etwas teilnimmt, dann weiß man eigentlich, dass man nicht schlecht darüber redet. Nicht weil man dafür bezahlt wird, sondern weil man sich auch im Vorfeld Gedanken macht, ob das zu der eigenen Zielgruppe auch passt.
Komisch ist einfach nur, dass seit letzter Woche sich die halbe Welt darüber aufregt. Und wie gesagt, es ist nichts neues. Was ist mit Einladungen von Publishern und Entwicklern, wo man kommende Spiele Exklusiv antesten darf und darüber auf YouTube berichtet? Die meisten Let’s Player, die sowas mit machen, die fahren da ja auch nicht auf eigene Kosten hin. Man kriegt den Flug. Das Hotel wird einem bezahlt. Man hat ein paar Tage Urlaub und darf nen kommendes Game zocken, dass ganze aufnehmen und auf YouTube hochladen.
Damit hat man einen riesen Vorteil. Da man vor allen anderen darüber berichtet, bekommt man dadurch automatisch direkt mehr Views. Damit auch höhere Werbeeinnahmen. Man bietet aber auch seinen Zuschauern Inhalte, welche den Kanal wieder besonders machen. Denn man ist einer der wenigen, der das ganze Exklusiv bereits vor Relaunch auf dem Kanal hat.
Ist ja eigentlich das gleiche wie bei Microsoft und Machinima. Oder?
Gestern ging bei PietSmietTV ein Video Online, wo Hardi in London war um das DLC ONSLAUGHT von Call of Duty: Ghosts zu zocken. Das Video dauert eine Stunde. Direkte Aufnahmen von der Xbox One. Das DLC kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit Ende Februar 2014.
Hardi war also bei Activision in London. Durfte das DLC Exklusiv antesten. Hat das ganze auf Video aufgenommen. Und stellt es Online vor Release. Sieht man sich das Video an, wird darüber nicht negativ berichtet. Obwohl Hardi nen Vollnoob auf der Konsole ist. Klar, bei solchen Events gibt es im Vorfeld auch einen Vertrag, welchen man aus Außenstehender nie zu Gesicht bekommt.
Nun kann man sich doch die Frage stellen, was ist schlimmer. Man bekommt für ein Video ein paar US-Dollar, weil man über ein Produkt berichtet, was man sich selber kaufen muss. Oder wo jemand eingeflogen wird, ein Spiel zockt und darüber ein Video macht. Wenn das Kritiker, die rum heulen wegen Microsoft und Machinima, mal bedenken würden, ich glaube – für die würde die Welt untergehen.
Meiner Meinung, muss man als Außenstehender das ganz Objektiv beobachten. Ist ein solches Video, wie das obige von PietSmiet, gekaufte Werbung von Activision? Bietet es nicht einen Mehrwert für die Zuschauer? Oder einfach nur gezwungene Maßnahmen von PietSmiet, damit Hardi wieder eine Massage bekommen kann? Kostet ja auch was.
Für mich ist das obige Video zwar Werbung, was ja eigentlich alle Let’s Plays sind, aber es passt auf den Kanal. Der Inhalt stimmt, Hardi ist wie immer, es ist nett aufgebaut, man sieht etwas von London. Meine Meinung: Lasst den Hardi seinen Spaß haben.
Schaut man sich nun einen X-belieben Spiele Magazin Verlag an. Diese berichten über ein Game sehr krass Positiv. Obwohl man als geübter Gamer schon sehen kann, es ist Schrott. Es ist einfach nur Werbung, die zwar auch zum Verlag passt – ist ja immerhin ein Game, aber man berichtet darüber, weil man Geld bekommt.
Ich möchte nun nicht sagen, dass wir hier keine Artikel verkaufen würden oder hätten. Da findet sich vielleicht schon der ein oder andere. Man bekommt auch viele Angebote eingeschickt. Nun hat man als Verantwortlicher des Projektes zwei Wege.
Man nimmt jeden Auftrag an und kriegt für jeden Mist ne schöne Summe X. Man verkauft aber auch sich, sein Projekt und seine Leser / Zuschauer und das für Mist. Oder man lehnt gewisse Aufträge ab, schnappt sich nur die guten – bekommt zwar weniger Geld, aber man Verkauft sich besser. Immerhin selektiert man Vorab aus, was zum Projekt passt und was nicht. Passt das zur Zielgruppe? Zu den Lesern? Zu den Zuschauern?
Es ist schon spät und ich habe morgen ein paar Termine. Aber dieser Artikel, wie viele andere, soll einfach nur aufrütteln. Hört nicht immer auf andere, die irgendeinen Mist erzählen, wo sie selber keine Ahnung haben. Die Möchtegern YouTube Aufklärer, die über Microsoft und Machinima berichtet haben, die regen sich gezielt künstlich auf um so auch ihre Masche zu verbreiten. Die machen das nicht aus Spaß. Umso schräger sie drauf sind, umso mehr Zuschauer haben sie und damit auch höhere Werbeeinnahmen.
In meinen Augen sind das die schlimmeren. Sie verkaufen ihren Geist und Seele. Und viele glauben den ganzen Mist auch noch, ohne sich selber zu informieren und mal darüber nachzudenken. Ist das ganze überhaupt schlimm?
Darf ein Gaming YouTube Kanal nicht über ein Game berichten, evtl. auch im Vorfeld, wofür der Kanal bezahlt wird aber Gleichzeitig damit guten Exklusiven Inhalt anbietet für seine Zuschauer. Genau für die Zuschauer, für die auch das Spiel geplant ist und das Video einen informativen Faktor hat.