Was bisher geschah: Let’s talk about Startups – Teil 12 mit MERISIER
Ich experimentiere schon seit Längerem mit Apps, welche die Produktivität steigern und Ablenkungen durch das Smartphone minimieren sollen. Unter anderem, um eben meine Produktivität zu steigern und da ich meine “Abhängigkeit” von diesem Wundergerät verringern möchte.
Offtime aus Berlin haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine App zu entwickeln, die vor allem den ersten Punkt vereinfachen soll. Man kann sich diverse Zeitspannen definieren, an denen das Smartphone einfach alle störenden Meldungen unterbindet. Somit kann man sich voll und ganz auf seine Aufgabe oder Familie konzentrieren.
Michael Dettbarn stellt uns heute sein Startup vor.
Kannst du dich, für die Menschen, die Offtime noch nicht kennen, vorstellen?
Meine Name ist Michael, ich bin 31 Jahre und komme ursprünglich aus dem Westen der Republik. Abgesehen von ‘Ausflügen’ nach Barcelona und Kyoto wohne ich mittlerweile fast 10 Jahre in Berlin, habe mich hier als Interface Designer selbstständig gemacht, Neuere Deutsche Literatur studiert, Online Campaigning für diverse Organisationen (Greenpeace, WWF, Oxfam) gemacht und schließlich mit Freunden Offtime gegründet.
Was genau ist bzw. macht Offtime?
Offtime ist ein junges Post-Technologie-Start-up aus Berlin. Hinter Offtime stehen meine Co-Founder Alexander Steinhart, Andreas Bernhard, Marc Scherfenberg und ich. Wir haben uns gemeinsam der Mission für effektive Auszeiten im digitalen Alltag verschrieben. Dabei sind wir immer auf der Suche nach nachhaltigen Lösungen im Zeitalter der ständigen Vernetzung. Nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne im Jahr 2013 haben wir unsere Anti-Stress-App in Zusammenarbeit mit dem Psychologischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin entwickelt. Nach der Beta-Phase und den ersten vier Monaten in der Preview ist die offizielle App seit Anfang Oktober im Google Play Store verfügbar und inzwischen in aller Welt mehr als 150.000 mal heruntergeladen worden. Von Google wurde sie kürzlich in über 25 Ländern unter “Best Apps of 2014″ gelistet. Gemeinsam mit der Humboldt-Universität konnten wir außerdem eine erste Studie erstellen, um herausfinden, was wirklich hilft, um einerseits erfolgreich abzuschalten und sich andererseits wieder motivierter an die Arbeit zu machen. Außerdem arbeiten wir mit starken Partnern aus der Wirtschaft zusammen, um unsere Lösungen auch in diesem Kontext zu validieren.
Was war eure/deine Motivation zu gründen?
Auf jeden Fall die Aussicht, etwas neues zu machen, etwas zu bewegen – Dinge anzustoßen, die Leuten erst langsam ins Bewusstsein rücken, die dann aber vielen Menschen wichtig sind. Beim Thema “dauernde Vernetzung” war uns allen von Anfang an klar, dass es in Zukunft mehr und mehr Bedarf nach Lösungen für die damit verbundenen Probleme geben würde. Genauso wichtig ist mir persönlich aber, selbst darüber zu entscheiden, wofür ich meine Zeit aufbringen möchte. Als Gründer kann ich – meistens – genau das tun.
Was hat euch/dich bisher am meisten beeindruckt im Bezug auf die Gründung?
Es gibt ungefähr 1000 Dinge beim Gründen, über die du dir vorher nie Gedanken gemacht hast. Aber das macht auch die tolle Erfahrung aus: Du stellst fest, dass du Dinge tun und dir aneignen kannst, die vorher gar nicht zu deinen Fähigkeiten gehört haben. Ich habe gefühlt in den letzten 18 Monaten so viel gelernt wie in den 5-6 Jahren davor. Das ist einfach genial – wenn man mal von dem Stress absieht, der damit natürlich auch verbunden ist.
Wie geht’s weiter mit Offtime?
Seit Anfang des Jahres haben wir Offtime zusammen mit unserem Partner Swisscom, dem größten Telekommunikationsanbieter in der Schweiz, auf Grundlage einer Grey-Label-Version weiterentwickelt.
Sie ist seit Ende November auch unter dem Namen „My Time“ exklusiv im Google Play Store der Schweiz erhältlich. Neben der Partnerschaft mit der Swisscom arbeiten wir auch mit der Humboldt-Universität zu Berlin, um unser Konzept laufend weiter wissenschaftlich zu validieren.
Was ist euer/dein ultimativer Tipp für diejenigen die selber über’s Gründen nachdenken?
Fangt einfach an, eure eigenen Ideen und Vorstellungen umzusetzen. Setzt Ziele, lasst euch nicht beirren, holt euch soviel Feedback wie möglich außerhalb von Freundschaften und Familie und seid bereit, im richtigen Moment auch wieder loszulassen. Probiert euch aus, aber versucht nicht eisern alles selbst zu machen: Nehmt auch (euer eigenes) Geld in die Hand, um komplexe Dinge schneller umzusetzen – gerade, wenn es andere besser können. Und macht euch bewusst, dass immer alles länger dauert, als ihr denkt. Schließlich: Denkt daran, auch an euch selbst zu denken, nehmt euch – trotz Gründungsstress und hektischer Startup-Welt – immer wieder Zeit für die Menschen und Dinge, die euch wichtig sind.
Danke Michael für die Beantwortung der altbekannten Fragen.
Wenn ihr auf dem Laufenden bleiben wollt, wie es bei Offtime weiter geht, dann empfehle ich euch einfach auf der Facebook Seite vorbeischauen.
Wenn ihr selbst ein/e Gründer/in seid oder vielleicht jemanden kennt, der wunderbar zu der Interview-Reihe passt, dann meldet euch doch einfach per E-Mail.