Magic Cleaning? Wie richtiges Aufräumen ihr Leben verändert?
Geht das wirklich? Kann allein das Schaffen von Ordnung das Leben verändern?
Ordnung halten ist nicht immer leicht. Ich denke so gut wie jeder kennt das, man räumt auf und schon einen Tag später sieht es genauso aus wie den Tag davor. Praktisch so als hätte man überhaupt nichts gemacht. Dabei gibt man sich doch solch eine Mühe alles in Ordnung zu halten.
Wenn man sich doch solch eine Mühe gibt, woran liegt es dann, dass trotzdem immer wieder dasselbe Chaos die Oberhand gewinnt?
„Auch Unordnung hat einen JoJo-Effekt“, laut Aussage der Autorin von „Magic Cleaning“ – der Japanerin Marie Kondo.
Ich habe mich in der letzten Zeit öfter mal mit dem Thema Minimalismus beschäftigt.Und dabei war dann u.a. auch von der KonMari-Methode die Rede. Nun ja, weil es mich dann letzten Endes interessiert hat, was genau dahinter steckt habe ich mir das Buch geholt.
Die Magie des Aufräumens?
Aufräumen ist ja meistens etwas, das nicht wirklich mit Spaß verbunden ist, sondern vielmehr ist es etwas, das man halt tut, weil es getan werden muss. Ich muss ehrlich sagen, dass ich das bislang genau so empfunden habe. Oftmals habe ich Dinge von A nach B geräumt und somit Stunden damit zugebracht produktiv zu sein. Doch im Endeffekt war das Ergebnis nie lange zufriedenstellend. Meist nach kurzer Zeit kehrte die Unordnung dann wieder zurück. Der sogenannte JoJo-Effekt eben.
Doch damit soll mit der KonMarie-Methode Schluss sein. Laut Kondo sollen selbst aus Aufräummuffeln Ordnungsprofis werden. Kondo geht sogar weiter und behauptet, dass sich durch das Aufräumen sogar eine Bewusstseinsveränderung vollziehe.
„Ich weiß jetzt, was ich im Leben brauche, es gibt keine Frustkäufe mehr.“ Oder: „Als ich losgelassen habe, wurde mir klar, dass ich in meinem Job nicht mehr glücklich bin. Ich habe mich selbstständig gemacht.“, sind nur ein paar Auszüge aus dem Buch, die dies untermauern sollen.
Doch funktioniert das wirklich?
Wertschätzung bedeutet Dingen einen Nutzen zu geben.
Kleidungsstücke wollen getragen und Bücher wollen gelesen werden; auch wenn sie nur zur Hälfte gelesen und dann weggeben wurden, so war genau das ihr Zweck. CDs sind zum hören da, Teller um darauf zu essen, Pfannen, um damit zu kochen usw.
Alles in allem spricht Kondo davon, dass Gegenstände nicht einfach nur Dinge sind, sondern leben. So möchte Kleidung auch mal atmen und ein Buch einem im Moment des Lesens eine Freude bereiten.
Dingen wirkliche Wertschätzung entgegen zu bringen bedeutet, laut Kondo, sie zu nutzen und nicht einfach nur sie verstauben zu lassen oder zu vergessen. So sei es für diese Dinge schlussendlich auch eine Befreiung, wenn man sich von ihnen trennt.
Was macht mich glücklich?
Auch wenn es in „Magic Cleaning“ vorwiegend um das Ausmisten geht, so steht im Fokus weniger welche Dinge man nicht mehr möchte, sondern vielmehr welche man um sich haben will.
Von daher ist die zentrale Frage vielmehr: Welche Dinge machen mich glücklich?
Oftmals, wenn es um das Ausmisten geht, dann orientiert man sich nach dem Nutzen. Oder nach „Regeln“ wie was man die letzten ein oder zwei Jahre nicht genutzt hat, kommt weg. Doch bei der KonMari-Methode geht es vielmehr darum aus seinem Zuhause einen Ort des persönlichen Wohlfühlens zu schaffen. Somit finde ich die Beschäftigung damit, was einen persönlich glücklich macht, sehr sympathisch.
KonMari – nur ein paar simple Dinge.
Im Grunde ist die KonMari-Methode ziemlich einfach.
„In einem Rutsch, in kurzer Zeit und perfekt!“ – so lässt sich das Prinzip wohl am besten beschreiben.
Es soll ein deutlicher Cut stattfinden zwischen dem Vorher und Nachher, damit sich die Wirkung der Veränderung sofort bemerkbar macht. Dabei kann der Prozess des Aufräumens, bis alles so ist wie es sein soll, sich auf bis zu 6 Monate erstrecken, sollte jedoch nicht mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Desweiteren soll man auch nicht nach Zimmern oder Bereichen aufräumen, wie es oftmals praktiziert wird. Denn es kann gerne mal sein, dass sich Gegenstände zusammengehöriger Kategorien (Kosmetik, Kleidung, Bücher usw.) auf mehrere Räume verteilen. Vielmehr soll man nach Kategorien vorgehen.
Zuerst die Kleidung, dann die Bücher, Schriftstücke sowie Unterlagen, der Kleinkram und ganz zuletzt die Erinnerungsstücke.
So werden dabei dann beispielsweise alle Kleidungsstücke, die sich in der gesamten Wohnung (also die Kleidung aus allen Räumen) auf einem Ort gesammelt und einzeln in die Hand genommen und auf den persönlichen Glücksfaktor geprüft. Dasselbe mit Büchern, CDs usw. Bis auf Unterlagen. Denn über eine Rechnung oder dergleichen wird sich wohl niemand besonders freuen. Hierbei geht es dann doch mehr um die Nutzenfrage.
Beim Aufräumen nach Kategorien ist jedenfalls gewährleistet, dass der jeweilige Bereich vollständig sortiert ist, sodass man nicht immer wieder von vorne anfangen muss. Durchaus logisch. Verteilt sich der persönliche Bücherbestand zum Beispiel auf mehrere Räume in der Wohnung, macht es durchaus Sinn alle Bücher auf einmal durchzuarbeiten, statt pro Raum immer nur mal ein paar.
Desweiteren soll man jedem Gegenstand, den man behalten möchte einen festen Platz, wie eine Att Zuhause, geben. So hat jeder Gegenstand einen bestimmten Ort und ist nicht einfach irgendwo in der Wohnung bzw. im Haus verstreut.
Davon abgesehen, um einen JoJo-Effekt zu vermeiden, sollte man seine Gewohnheiten ändern. Nicht einfach seine Jacke in die Ecke schmeißen, sondern auf einen Kleiderbügel hängen usw.
Wenn man all das beachtet, so Kondo, läuft man nie wieder Gefahr einen „Rückfall“ zu erleiden.
Fazit:
Alles in allem finde ich das Buch sehr gut. Es lässt sich flüssig lesen und erklärt die wichtigsten Punkte ohne, dass es langweilig wird.
Weniger ist mehr. Das ist bei diesem Buch das klare Motto. So soll man sich zentral damit auseinander setzen mit welchen Gegenständen man sich umgeben möchte, welche einen glücklich machen, um dadurch eine positive Atmosphäre zu schaffen.
Das ist etwas, das ich sehr positiv finde. Auch, dass die KonMari-Methode keiner aufwändigen Merksätze bedarf, sondern sich an simplen Grundsätzen orientiert, die man sich ziemlich schnell einprägen kann.
Einziger Kritikpunkt, den ich hier anbringen würde ist, dass Marie Kondo ziemlich oft sich selbst als Beispiel anführt, was es manchmal etwas schwer macht sich mit ihr zu identifizieren. Einfach deshalb, weil sich nicht jeder von kleinauf mit dem Aufräumem beschäftigt wie sie. Andererseits sind viele ihrer Tipps wirklich sehr nützlich. So das Aufräumen nach Kategorien oder das Falten von Kleidung wie Bücher. (Sehr praktisch wirklich :))
Alles in allem muss man jedoch bereit sein loszulassen und sich von so manchem Gegenstand zu trennen. Wer das nicht kann, für den wird die KonMari-Methode wohl weniger Erfolg versprechen.