Let’s get the Cover of the Rolling Stone

Musiker und Fotografen sind ähnlich verrückt. Sie sind beseelt von dem „Ding“, das sie mit aller Liebe betreiben und wollen im Rampenlicht stehen. Das Musik-Magazin „Rolling Stone“ wurde 1967 gegründet und wer es mit seinem Konterfei auf das Cover dieses Magazins geschafft hatte, der hatte es wirklich geschafft. Der Titel des Magazins geht zurück auf ein Lied von Bob Dylan, „like a Rolling Stone“. Wenn ich als Fotograf an Rolling Stone denke, dann erinnere ich mich an die Anfangsjahre meine professionellen Fotografie, an Dr Hook mit „Cover of the Rolling Stone“, an natürliche, schöne, wilde Mädchen, ausschweifende Nächte und an raue, unkonventionelle Schwarzweiß-Fotografie. Let’s get the Cover of the Rolling Stone.

Über 30 Jahre später ist die Fotografie glatt und konventionell geworden, die Mädchen sind weniger wild, ein wenig künstlich, immer noch schön, die Nächte nicht mehr ganz so ausschweifend und Dr Hook kennt heute fast niemand mehr. Wenn man aktuelle Aufnahmen von Dr Hook mit denen von vor 30 Jahren vergleiche, fallen einem sofort die Unterschiede ins Auge. Egal, die Musik ist immer noch gut und egal, ob sie es auf das Cover von Rolling Stone geschafft haben. Habe sie es? Keine Ahnung! Auf jeden Fall habe ich die Bilder nicht gemacht. Mir fällt aber auf, dass „wir“ damals ganz schön „durch“ waren. Klar, am Grenzübergang zu den wilden Nächten musste Zoll bezahlt werden. Ob früher alles besser war, das möchte ich bezweifeln. So ist das auch in der Fotografie. Heute ist manches qualitativ besser, als es noch vor zwanzig oder dreißig Jahren war.

Über meine Liebe zum Korn habe ich vor Kurzem schon eine Liebesbotschaft gewidmet. Und jetzt kann ich das Ganze in einer Form ausleben, die ich noch nie zuvor zur Verfügung hatte. Bei Spürsinn gibt es jetzt einen Korn-Entwickler, der alles bisher dagewesene schlägt. Absolute Schärfe und maximales Korn. So soll das sein. Und wer Kontraste liebt, epische Auflösung aller Grautöne und dabei nicht pushen will, bis der Arzt kommt, der ist bei diesem Entwickler gut aufgehoben. Zudem ist die Bildschärfe gigantisch. Im Grunde stellt die Suppe so manches auf den Kopf, was ich vor noch nicht all zu langer Zeit in meinem E-Book über Schwarzweiß-Filme geschrieben habe. Na gut, es wird gewiss nicht alles in Frage gestellt, da dieser Entwickler eine Ausnahme ist. Ein Luxus-Produkt für Spezialisten. Ich liebe das Zeug. Dirty Hold Man, ja, der Name passt. Und wer genau hinschaut, entdeckt eine neue Ausdrucksweise für die Fotografie … etwas, das digital nur mit Kopfstand und dreifachem Salto rückwärts zu erreichen ist. Let’s get the cover of the Rolling Stone.

Let’s get the Cover of the Rolling Stone

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