In einem flüssigen Schreibstil erzählt die Autorin in ihrem Debütroman die Geschichte von Grace Harrington aus deren Sicht. Die junge Frau verliebt sich in den Staranwalt Jack Angel und heiratet diesen nach nur kurzem Kennenlernen. Nach außen hin geben die Beiden ein perfektes Paar ab, doch was mit Grace geschieht, wenn sie mit ihrem Mann allein ist, weiß nur sie: Er hält sie wie ein Tier gefangen, quält sie mit Psychospielchen und setzt als Druckmittel ihre Schwester Millie ein. Diese hat das Down-Syndrom und lebt in einem Internat für behinderte Menschen. Doch Jack setzt alles daran, dass sie in Kürze zu ihnen zieh en kann, um auch Millie zu quälen. Dazu hat er eigens ein Horrorzimmer im Keller eingerichtet, denn Jack lebt von der Angst anderer Menschen. Er liebt die Angst, denn sie erregt ihn. Während er für die Gesellschaft den gut aussehenden, treu sorgenden Ehemann und erfolgreichen Anwalt gibt, der für misshandelte Frauen kämpft, ist er innerlich ein widerlicher Psychopath. Grace gibt sich fügsam, zerbricht sich jedoch den Kopf, wie sie Millie noch retten kann. Ausgerechnet die Schwester gibt ihr letzten Endes die Chance, ihrer Qual ein Ende zu bereiten, denn Millie ist intelligenter als die meisten Leute denken.Die Autorin verzichtet auf Tricks und Kniffe, um die Spannung zu halten oder zu erhöhen, wie es viele amerikanische Thrillerautoren täten. Einige Punkte lässt sie absichtlich im Dunkeln, z.B. was Jack regelmäßig tatsächlich in Thailand treibt, wenn er sich in ein zweitklassiges Hotel einmietet. Sie deutet nur an und bleibt ganz in Graces Perspektive, die zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselt. Aufgrund des ungewöhnlichen Schreibstils für einen Thriller fällt es mir eine Beurteilung nicht leicht. Ich gebe daher gute 3,5 von 5 Punkten.