Wie sehr hat sich all das doch geändert. Statt sinnlicher Werbeanzeigen präsentieren sich heute krebsverseuchte Organe auf den Zigarettenpackungen. Nun, eine Ausnahme hierzu sind wohl immer noch die Zigarrenraucher, denen der kultivierte Gentleman immer noch anhaftet. Für Zigarren (deren Herstellung und Konsum) benötigt man tatsächlich Sachkenntnis und Stil. Ihre Fertigung - zumindest was die Handarbeit angeht - ist nach wie vor eine Kunst. Dass der Teufel den Schnaps gemacht haben soll, zeigt augenzwinkernd bereits das Titelbild dieses wunderschönen Hardcoverbandes - wieder einmal ein gelungenes Sammlerstück, welches nostalgische Wehmut weckt. Ich persönlich finde die ältesten Anzeigen sogar am Schönsten. Einige eigene Fotos füge ich unten noch hinzu.Übrigens, wer immer auch Interesse an Werbung und grafischer Gestaltung hat, wird sich gerne solcher Bücher bedienen, um sich inspirieren zu lassen. Sündhaft, lasziv, humorvoll, cool - all diese Begriffe findet man in den abgebildeten Anzeigen. Umso erstaunlicher, dass es nur wenige Jahrzehnte brauchte, um diesen Lebensstil und das dazugehörige Lebensgefühl zu verteufeln und zu politisieren, obwohl jeder Staat Milliarden daran verdiente. Dennoch bleiben diese Anzeigen eine Hommage an den Konsum und die Verführung, Zeitzeugnisse längst verlorener Unbeschwertheit. Darauf möchte ich an dieser Stelle einen Toast ausbringen! Von mir fünf von fünf Punkten.
Mein Dank an den TASCHEN VERLAG für dieses tolle Rezensionsexemplar.