Leserfragen (2)

uhu

Ab und zu erreichen uns Leserfragen per Mail. Da die Antworten vielleicht auch andere Uhupardo-Leser interessieren, werden wir ab und zu ein paar veröffentlichen. Da die Autoren der Mails nicht um Veröffentlichungs-Erlaubnis gefragt wurden, lassen wir die Namen weg. Hier also wieder drei Fragen aus der jüngsten Zeit.

Frage 1
Sie veröffentlichen jeden Tag Artikel, manchmal mehrere am Tag. Das macht Arbeit und kostet viel Zeit, da fragt man sich, wer das wohl mit welchen Interessen finanziert. Wenn Sie es nicht beantworten wollen, ist es auch ok, aber ich frag einfach mal direkt: Wie finanziert sich Uhupardo?
Gar nicht. Leidergottseidank gar nicht. Dies ist eine rein private Initiative. Wir haben bisher Werbung, die man uns angetragen hat (z.B. für Gold oder Tagesgeld) immer abgelehnt. Es wäre zwar kein Frevel, solche Werbe-Banner einzubauen und darüber ein paar Euro einzunehmen für die viele Arbeit und den Zeitaufwand; doch bevorzugen wir bis heute, uns nicht einmal in den Dunstkreis irgendeines möglichen Abhängigkeitsverdachts zu begeben und schätzen diesen Wert höher ein.

Frage 2
Sie setzen sich oft und energisch für das Bandbreitenmodell ein, was mich sehr interessiert. Ich habe auch schon begonnen darüber zu lesen. Könnten Sie mir in kurzen Worten sagen, was für Sie die beiden wichtigsten Vorteile an diesem System sind?
Das wäre ein langes Thema. Die beiden wichtigsten Auswirkungen (Vorteile) am BBM sind aus unserer Sicht: Die Regionalisierung der Wirtschaft, damit die erhebliche Verminderung des Transports von Gütern. Vor allem aber die Tatsache, dass im BBM niemand mehr gezwungen wird, für ihn uninteressante oder gar untragbare Arbeiten anzunehmen, nur um ihm eine erträgliche Lebensqualität ermöglichen zu können.
(Diskussionen zum BBM nur unter den entsprechenden Artikeln BBM1 und BBM2!)

Frage 3
Ich möchte selbst einen Blog gründen und von einem Blog lernen, den ich mag und schon eine ganze Weile beobachte, deswegen bitte ich Sie um Tipps. Sie haben über lange Zeit die direkte Kommentar-Funktion freigegeben gehabt. Seit kurzem moderieren Sie Kommentare und geben Sie nachträglich frei. Welche Erfahrungen haben Sie gemachtund haben Sie keine Angst, dass man Ihnen Zensur vorwirft?
Richtig. Wir haben lange die Kommentare direkt einfliessen lassen und sogar gute Erfahrungen damit gemacht. Erst als der Blog sehr gross wurde und damit die Kommentaranzahl auch, wurde es schwieriger. Zwar sind Kommentare, die wir als beanstandenswert betrachten, immer noch ein sehr kleiner Anteil, aber der stört erheblich, kostet Zeit und Nerven.

Drei Beispiele: 1. Beleidigungen, 2. fremdenfeidliche und rassistische Kommentare und 3. Themenverfehlungen.

1. Wenn jemand sachlicher Kommentare anderer als “Kompletter Unsinn, wie kann man nur so eine Scheisse schreiben” einstuft, ist der direkte Papierkorb-Klick einfach angebrachter. Niemand muss in seinem eigenen Wohnzimmer dulden, selbst beleidigt zu werden oder andere beleidigen zu lassen, die sich mit ihrer Meinungsäusserung Mühe machen. Sie können es auch freigeben und einen Shitstorm auslösen, den Sie möglicherweise nicht mehr unter Kontrolle bringen, doch dann nerven sie die Mehrheit der Leser, die sich mit dem Sachthema des Artikels befassen will, ohne ständig persönliche Anfeindungen lesen zu wollen.

2. Gerade in deutschsprachigen Blogs sind rassistische und fremdenfeindliche Äusserungen leider nicht selten. Hier gilt in etwa dasselbe wie oben: Wenn Sie, weil Sie für freie Meinungsäusserung eintreten, solche Kommentare ständig freigeben, werden Sie erleben, wie sich viele ganz verschiedene Themen in eben das verwandeln: Eine Plattform für Menschen mit fremdenfeindlicher und rassistischer Einstellung. Das nervt dann erstens Sie selbst, weil Sie ständig Stellung beziehen müssen, um solche Kommentare nicht unwidersprochen zu lassen – und zweitens die Mehrzahl aller Ihrer Leser. Deswegen: Papierkorb – Nerven und Zeit sparen.

3. Themenverfehlungen sind ärgerlich. Wenn jemand z. B. einen Artikel zur Entwicklung der spanischen Medien anklickt, will er genau darüber etwas wissen. Entwickelt sich in den Kommentaren aber irgendein Gespräch über iberische Kochrezepte, muss der Leser viele vollkommen artfremde Texte lesen, für die er sich gar nicht interessiert. Andererseits ist es durchaus verständlich, dass die Kommentatoren von “Hölzchen auf Stöckchen” kommen mit der Zeit.
Wir haben dafür folgende Vorgehensweise: Der betreffende Kommentar, der weit weg vom Thema des Artikels ist, wird dem Autor als Volltext (damit er es nicht noch einmal tippen muss) mit dem Betreff “Back to sender” zurückgereicht, die Themenverfehlung erklärt; oft mit einem Vorschlag versehen, in welchem unserer Artikel (es gibt inzwischen zu fast allen Themen etwas) er besser untergebracht wäre. Dann kann er entscheiden, ob er es dort unterbringen möchte.

Und ein Tipp zum Schluss: Wenn Sie sich alle Mühe der Welt geben, sorgfältig und verantwortungsvoll mit den Kommentaren umzugehen und dann trotzdem jemand auf Sie zukommt, mit der ganz, ganz bösen vorwurfsvollen Frage “Hier wird doch nicht etwa zensiiiiiert????”, dann diskutieren Sie nicht, sagen “Doch, doch, unbedingt!” und schon ist Ruhe.

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