Meine Master-Thesis steht bald an, ein Thema steht im Groben fest. Romane, die für eine literaturwissenschaftliche Untersuchung in Frage kommen, habe ich schon jede Menge gelesen, nur habe ich mich noch nicht entschieden. Warum nicht also ein Leseprojekt daraus machen? Es geht um Gegenwartsliteratur, die unsere heutigen Arbeitsverhältnisse bzw. die vom Kapitalismus geprägte Arbeitswelt kritisiert. Das Wie ist hierbei entscheidend. Denn oft – und dafür liebe ich Literatur – stellt sie Sachverhalte oder Strukturen auf eine Weise dar, die man sich erst erschließen muss. Literatur zeigt nicht immer mit dem Finger auf etwas und schreit: “Du bist doof!” Vielmehr zwingt sie einen mit ihren narrativen Strategien dazu, sich kritisch mit Verhältnissen auseinander zu setzen und sie zu hinterfragen.
Die Romane, die ich bisher zu diesem Thema gelesen habe, möchte ich im Laufe der nächsten Monate rezensieren. So setze ich mich wieder näher mit ihnen auseinander und erfahre vielleicht den ein oder anderen Geistesblitz. Außerdem sollen noch weitere neue Romane hinzukommen. Ich habe jedoch noch nicht allzu viele entdeckt, die sich mit diesem Thema auseinander setzten (was auch in der Literaturwissenschaft kritisiert wird).
Ich freue mich sehr über jegliche Tipps, Anregungen und Empfehlungen.
- Katja Lange-Müller: Die Letzten. Aufzeichnungen aus Udo Posbichs Druckerei. (Fischer)
- Kathrin Röggla: Wir schlafen nicht. (Fischer)
- Marlene Streeruwitz: Jesscia, 30. (Fischer)
- Rolf Dobelli: Und was machen Sie beruflich?. (Diogenes)
- Annette Pehnt: Mobbing. (Piper)
- Jochen Zelter: Schule der Arbeitslosen. (Klöpfer und Meyer)
- Jennifer Clement: Gebete für die Vermissten. Aus dem amerikanischen Englisch von Nicolai von Schweder-Schreiber. (Suhrkamp)
- Michael Kleeberg: Vaterjahre (Deutsche Verlags-Anstalt)
- Heike Geißler: Saisonarbeit (Spector Books)
- Robert Kisch: Möbelhaus (Droemer)
- Wilhelm Genazino: Bei Regen im Saal (Hanser)
- Wilhelm Genazino: Das Glück in glücksfernen Zeiten (dtv)