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Und noch 26 Tage,
bis das Buch DAS ESELSKIND erscheint!
Ihr Lieben,
nun hat der Verlag auch die Vorder- und Rückseite des Buches abgesegnet.
Aufgrund der Tatsache, dass ich sehr liebe Freunde habe, konnten so die Kosten für einen Designer eingespart werden, sonst wäre der günstige Preis des Buches gar nicht möglich.
Weiter gilt: Wer jetzt noch bestellt bzw. seine alte Bestellung aus dem alten Jahr erneuert, bekommt das Buch, das 280 Seiten umfasst, zum Preis von 9,95 Euro zuzüglich Porto- und Verpackungskosten zugeschickt, gerne auch mit persönlicher Widmung.
Zwei kurze Abschnitte aus dem Buch möchte ich Euch heute Morgen zu lesen geben, wie sie gegensätzlicher kaum sein können:
1. Leseprobe
„Jeden Morgen wurde bei Johannsens immer herrlich reichhaltig, ungemein schmackhaft gefrühstückt: Warme frisch gebackene Brötchen wurden gereicht, dazu gab es Rührei mit Schinken, das eine unglaublich verführerischen Duft verbreitete, und lecker und frisch schmeckende, selbst eingekochte Erdbeermarmelade.
Das Ganze wurde gekrönt durch herrlich warmen, wundervoll nach Schokolade schmeckenden Kakao.Mittags gab es meist leckeres Fleisch zu essen mit Rotkohl und Kartoffeln oder Fisch.
Wiederholt wurde ich von Frau Johannsen nach meinem Lieblingsgericht gefragt, denn sie wollte das dann kochen, um mir eine Freude zu machen. Leider konnte ich keines nennen, denn ich hatte noch nie die Gelegenheit gehabt, über eine solche Frage nachzudenken, denn was ich gerne essen wollte, hatte noch nie jemand interessiert.
In diesen wundervollen Sommerferien habe ich von Herrn Johannsen sehr viel über Schiffe gelernt und er brachte mir etliche Seemannsknoten bei.Er nahm sich ungewöhnlich Zeit für mich, dann hockten wir gemeinsam in seinem Bastelzimmer und bauten kleine Modellbauschiffe. Auch wenn ich, ungeübt und ungelenk wie ich war, einmal Fehler dabei machte oder mir aus Ungeschicklichkeit etwas kaputtging, schimpfte Herr Johannsen überhaupt nicht, sondern zeigte mir mit einer Engelsgeduld, wie ich es besser machen konnte.
Gegen Abend gingen Herr und Frau Johannsen mit mir oft an den Strand. Ich konnte dann in der Nordsee schwimmen und Herr Johannsen passte auf, dass mir nichts passierte.
Diese Ferien waren einfach herrlich, und tief in mir drin wünschte ich mir, dass die Ferien niemals vorübergehen würden. Die Johannsens waren zu mir wie sehr gute Großeltern. Oft nahm Herr Johannsen mich auch mit auf seinem alten klapprigen, aber mit einem herrlich weichen Lederbeifahrersitz ausgestatteten Motorrad, ich saß dann hinter ihm und klammerte mich an ihn wie ein kleiner Klammeraffe, das war einfach herrlich.Ich konnte mich an seinen großen Männerrücken kuscheln, seitlich die Landschaft beobachten und gleichzeitig bot mir sein breiter Rücken Schutz vor dem Fahrtwind. Er zeigte mir die ganze Insel, klärte mich auf über die Tide, den Wechsel zwischen Ebbe und Flut, auf und half mir, schöne Muscheln zu suchen. Herr Johannsen war einer der ganz wenigen Menschen neben dem Bürgermeister und dem Arzt der Insel, die motorisiert über die Insel fahren durften. Um der Kurgäste willen war Langeoog auto- und motorradfrei.
Eine solche Oase der Menschlichkeit in der unmenschlichen Wüste meines normalen grauenvollen Alltags, das es, was mir die Kraft schenkte, durchzuhalten, nicht aufzugeben und weiterleben zu wollen.“
2. Leseprobe
„Das, was ich an Herrn Jensen besonders hasste, war seine ungerechte Bewertung. Nicht die Mühe, die ich mir gab, wurde anerkannt, sondern lediglich meine nicht erbrachte Leistung herabgewürdigt.
Er anerkannte nicht, dass ich etwas nicht schaffen konnte, sondern unterstellte mir wiederholt, die geforderte Leistung einfach zu verweigern. „Aber was soll man von einem solchen Versager, einem solchen Hosenscheißer wie Dir schon erwarten, so ein Bastard wie Du ist es gar nicht wert, zu leben“, war einer seiner des Öfteren geäußerten Sprüche.
Bei einer dieser Gelegenheiten, es war inzwischen November 1962, war er nach mehreren vergeblichen Versuchen meinerseits, eine angeordnete Reckübung zu turnen, und nach meiner heftigen Weigerung, über einen Kasten zu springen, derart erbost, dass er seinen Turnunterricht unterbrach, die gesamte Klasse zusammenrief undihr befahl, sich im Halbkreis um ihn herum hinzusetzen.
Dann thematisierte er mein Verhalten im Turnunterricht und fragte demonstrativ, wer, wie er, der Meinung sei, dass dieser unverschämte Bastard bestraft gehöre. Niemand widersprach ihm und als er darüber abstimmen ließ, wer für eine Bestrafung sei, gingen alle Arme, natürlich mit meiner Ausnahme, nach oben.
Bevor ich noch weiter nachdenken konnte und mir ausdenken konnte, was mir wohl bevorstand, hatte er mich bereits gepackt, über seinen Schoß gelegt, das Hemd noch oben und die Turnhose samt Unterhose heruntergerissen und dann nahm er einen Kleiderbügel, den er sich aus der Lehrerumkleidekabine hatte bringen lassen, und vermöbelte mich aufs Brutalste.“
Ihr Lieben,
ich habe diese zwei Leseproben aus folgenden Gründen hier einander gegenübergestellt:
Ich möchte, dass Ihr wisst, was Euch in dem Buch DAS ESELSKIND erwartet.
Es sind neben vielen fröhlichen und menschlichen Begebenheiten ebenso viele traurige, brutale und unmenschliche Begebenheiten. Nur zusammen ergeben sie die ganze Geschichte meiner Kindheit und Jugend.
Es ist aber kein Zufall, dass ich die fröhliche Begebenheit vorangestellt habe, denn diese Reihenfolge ist mir sehr wichtig, denn ich möchte zeigen, dass das Menschliche, das Fröhliche mir geholfen hat, das Schreckliche, das Brutale und Unmenschliche durchzustehen und dass das Fröhliche und Menschliche in meinem Leben gesiegt haben.
Ich wünsche Euch heute einen fröhlichen Start in die neue Woche und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer heiterer Werner
Quelle: Karin Heringshausen