“Wir wollen was ihr habt.” (S. 18)
Erscheinungsdatum: 24.10. 2012
Leseprobe 1, Leseprobe 2
Inhalt:
(Dez.2007) Die 82-jährige Petunia Howe wartet in ihrem Haus in der Pepys Road im Süden Londons auf ihre wöchentliche Lebensmittellieferung. Sie lebt am längsten in der Straße, wurde sogar hier geboren und hat sie auch nur während des zweiten Weltkriegs gezwungenermaßen verlassen müssen.
Zur gleichen Zeit sitzt Roger Yount (40), der attraktive und erfolgsverwöhnte Abteilungsschef einer Bank in seinem Büro und brütet über die Höhe seiner Bonuszahlungen in diesem Jahr. Trotz der Unruhen am Markt und der geringeren Gewinnspanne seiner Bank, glaubt er an die Erreichung seines Ziels von 1 Mio. Pfund. Dieses Geld braucht er auch, um die Rechnungen der zahlreichen und oft luxeriösen Wünsche seiner Frau bezahlen zu können. Was aber geschieht, wenn die Bonuszahlungen geriner ausfallen?
Eigene Meinung:
Spannend gestaltet sich diese Leseprobe. Zum einen finde ich die Idee, die Finanzkrise am “kleinen Modell” in Form eines Straßenzugs darzustellen, ausgesprochen interessant, suggeriert sie doch, dass der oft kritisierten Nüchternheit der Finanzwelt die Gefühlswelten der Einzelschicksale gegenübergestellt wird.
Auf der anderen Seite lässt die Leseprobe auf Mehrdimensionalität hoffen, ganz nach dem Motto “sie betrifft uns alle”. Und so findet sich der Leser zunächst im Wohnzimmer einer alten Dame wieder, nur um einige Zeit später, dass sich anbahnende Fiasko im Büro von Roger mitzuerleben.
Wer nun glaubt, dass ein Roman mit dem nüchternen Namen “Kapital” sachlich und wissenschaftlich geschrieben sein müsse, liegt hier falsch. Mich beeindruckte gerade, dass der Leser hinter die Fassade schauen darf, dass eben die Gefühle, Wünsche und Erinnerungen der einzelnen Personen im Zentrum stehen, eingerahmt von den Ereignissen in der Finanzwelt.
Fazit:
Eine Leseprobe, die Rückschlüsse auf ein interessantes Romankonzept gibt, die aber ebenso durch ihre Darstellung der Figuren überzeugt.
Viele weitere Informationen zum Buch und zur Autorin finden sich hier.
Quelle: Leseprobe auf Vorablesen.de
