“Die Stille aus Abermillionen feiner Stimmen.” (S.12)
Erscheinungsdatum: 01.10.2012
Inhalt:
Nino Sorokin überlebt einen Autounfall, bei dem seine Eltern ums Leben kommen. Seit diesem Augenblick kann er den Tod und die Todesursache eines jeden Menschen voraussehen. Sein Leben läuft seither wie in einem Rausch ab. Er besucht eine verbotene Party nach der anderen, ertränkt sich in Drogen, Alkohol und fleischlichen Genüssen – seine Gabe immer dabei …
Eigene Meinung:
Sehr skurril präsentiert sich der Anfang des Romans: Zwei scheinbar nicht zusammengehörige Prologen folgt eine diffuse Darstellung einer Party. Noir ist ein Mädchen, welches scheinbar tot auf einem Bett liegt und von einem jungen Mann beobachtet wird, der sie liebt: Nino? Dann der Autounfall, der ebenso eigenartig geschildert wird, dass er den Leser nur noch mehr verwirrt. Kurz darauf wird der Leser in eine Party katapultiert, die man im Grunde nur wieder schnell verlassen möchte.
Wer glaubt, dass dies alles nur abschreckend auf den Leser wirkt, ist weit gefehlt. Diese Leseprobe spornt an, macht neugierig auf die Zusammenhänge. Am dringlichsten ist jedoch die Frage, was solch eine Gabe für Folgen hat: Kann Nino eine Bindung zu einem anderen Menschen überhaupt eingehen? Und wie geht er mit der Kenntnis über seinen eigenen Tod um?
Mich haben diese wenigen Seiten bereits völlig in ihren Bann gezogen. Jenny Mai Nuyen beweist bereits hier – wohlgemerkt neben all den verstörrenden Eindrücken – eine gewissen Tiefgründigkeit und sprachlichem Geschick, spricht sie doch von einer “Stille aus Millionen von Stimmen” und dem “Nichts voller Schneeflocken”.
Fazit:
Eine skurrile Leseprobe, die in ihren Bann zieht und als Apperetif Lust auf den Hauptgang macht.
Quelle: Leseprobe auf vorablesen.de