Leseprobe Auswanderer-Krimi "Hoffnung ist ein weites Feld"

Leseprobe Auswanderer-Krimi

Hier ist der Anfang meines Auswanderer-Krimis "Hoffnung ist ein weites Feld", der als E-Book weltweit bei Amazon erhältlich ist, u.a. in Deutschland bei Amazon.de und in den USA bei Amazon.com
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Tod
Heiligabend 1881. Himmelsfeld, Nord-Dakota
Hans Sievers stürmte die Außentreppe an der Rückseite des Hauses hinauf. Hierher waren die Flammen noch nicht gelangt. Er rutschte auf den schneebedeckten Stufen aus, fing sich wieder und erreichte mit Müh und Not die Tür zur Wohnung über dem Laden. Als er sie öffnete, schlug ihm starker Rauch entgegen.
Er rief mehrmals den Namen seines Onkels. Keine Antwort.
Halb gebückt, einen Arm schützend vor dem Gesicht, wagte er sich hinein in den rabenschwarzen, verqualmten Gang. Weit kam er nicht: Er stolperte und stürzte.
Nach einem Moment der Besinnung tastete er nach dem Hindernis am Boden. Er erschrak heftig, als seine Hände zuerst eine Nase und dann einen Mund mit Bart berührten.
Hans rang nach Luft. Er kroch um den leblosen Körper herum, hob ihn an den Schultern ein wenig an, griff ihm von hinten unter die Arme und zog ihn mit letzter Kraft in Richtung Tür. Als er sie schließlich erreicht hatte und ihm das Schneegestöber in den Nacken peitschte, sank er erschöpft auf dem Treppenabsatz auf die Knie.
Der Onkel begann röchelnd nach der kalten Luft zu schnappen. Sein weißes Hemd war über dem Bauch blutgetränkt. Die großen Schneeflocken, die darauf landeten, färbten sich in Sekundenschnelle rot. Er flüsterte etwas. Hans beugte sich dicht an den Mund des Verletzten, aber er verstand nur Bruchstücke:
»Clara ... das Kind ... du musst ...«
Dann nichts mehr. Kein Flüstern, kein Röcheln. Nur das Geräusch des Windes, der den Schnee gegen die Hauswand trieb.
Hans richtete sich auf. Sein Onkel lag tot vor ihm, den Kopf leicht zur Seite gerollt und die Augen weit aufgerissen.
Neubeginn
Etwa ein halbes Jahr früher, 26. Juli 1881 
Die Bremsen quietschten ohrenbetäubend und der Zug begann heftig zu ruckeln. Marie Sievers öffnete die Augen und schloss sie schnell wieder, geblendet vom grellen Sonnenlicht. Sie fuhr sich mit der Hand über die Stirn und wusste nicht, wie lange sie geschlafen hatte. Ihr war, als hätte sie auf der wochenlangen Reise jedes Zeitgefühl verloren.
Hans war schon auf den Beinen. Er hielt Emma auf dem Arm und bemühte sich, das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Als er sah, dass Marie wach war, setzte er ihr die Kleine auf den Schoß. Das Mädchen schmiegte sich an Marie, die schlaftrunken wahrnahm, wie Hans damit anfing, die schweren Gepäckstücke zur bereits weit geöffneten Tür des umgebauten Güterwaggons hin zu wuchten, und wie ihr Sohn Martin seinem noch schlafenden Bruder Christian in die Rippen stieß: »Los, wir müssen raus!«
Auch die anderen Fahrgäste waren hektisch mit dem Aussteigen beschäftigt, obwohl Eile eigentlich nicht geboten war, denn die Fahrt endete hier – weiter nach Westen waren noch keine Schienen verlegt worden. Aber nach der langen Reise konnten es alle kaum erwarten, endlich am Ziel zu sein.
Wenige Minuten später standen Hans und Marie Sievers mit ihren Kindern und ihrem wenigen Gepäck auf dem schattenlosen Platz neben dem Zug. Ein Bahnhofsgebäude gab es nicht. Die Präriesonne sengte auf sie herab und der heiße Wind blies ihnen unablässig Staub von den umliegenden Feldern in die Augen. (...)


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