Leseprobe – Aline Kiner: Galgenmann

Von Bianfox @zeitpunktBlog

“Der Strick für Kollaborateure” (S. 12)

Erscheinungsdatum: 10. 08.2012

Inhalt:

(1944) Nach der Christmette kann Mathilde ihren Mann nicht finden, obwohl sie ihn während des Gottesdienstes noch beobachtet hatte. Als sie ihn auf den Friedhof sucht, entdeckt sie unter der alten Eiche ein Stück Pappe auf dem geschrieben steht ” Der Strick für Kollaborateure”, dann hebt sie den Blick und entdeckt über sich ihren Mann, hängend an einem Ast.

(2004) Simon wurde als Strafmaßnahme in die Provinz Lothringen geschickt. Kaum angekommen, muss er schon mit zu einem Leichenfund. Pater Louis hatte auf einem seiner Waldspaziergänge eine Leiche in einer Minenspalte gefunden. Erste Untersuchungen hatten ergeben, dass das Opfer Nathalie Casper im Schlamm erstickt wurde. Zusammen mit der attraktiven Jeanne muss Simon dies den Eltern mitteilen, die zwar schockiert aber nicht so sehr verwundert wirken, als sie vom Tod der Tochter erfahren. Gerade als die Kommissare gehen wollen, stürmt ein älterer Herr schreiend und weinend ins Haus.

Eigene Meinung:

Sicherlich ist das Konzept des Krimis kein neues. Ein Geschehen, welches viele Jahre zurückliegt, wird mit einem aktuellen Fall verknüpft. Die Leseprobe lässt hier, im Gegensatz zu manch anderen Krimis, ein fundiertes geschichtliches und geografisches Wissen vermuten. Die Einbettung der Eingangsgeschichte in die Nachkriegszeit finde ich sehr gelungen, ebenso wie die aktuelle Stollensituation im Lothringer Becken.

Zudem finde ich die sprachliche Ausgestaltung gelungen, da sie anders ist. Krimis haben oft einen technischen Charakter, z.B. die Beschreibung der Obduktion am Fundort oder die Wege der Spurensicherung etc. Hier scheint der sprachliche Fokus auf die Beschreibung der Figuren, ihrer Lebensumstände, sowie auf die landschaftliche Ausschmückung zu liegen. Mir hat das sehr gut gefallen, da dies eine gewisse Athmosphäre schafft, die den Leser in das Geschehen versetzten. Natürlich lässt die Leseprobe auch viele Fragen offen; die dringlichste mag wohl die nach der Verknüpfung der beiden Fälle sein.

Fazit:

Die Leseprobe lässt auf einen soliden Krimi schließen, dessen Reize in der geschichtlichen Verknüpfung sowie in der sprachlichen Ausgestaltung liegen.

Quelle: Leseprobe auf www.vorablesen.de