Beth Revis: “Godspeed”, HC, Dressler, 448 S., ab 14 Jahren, 19.95€
Es ist kalt und dunkel. Eigentlich sollte sie gar nicht denken können, in ihrem Zustand. Eingefroren und weggesperrt in ein winziges Fach mit Metalltür. Sie sollte ohne Bewusstsein dort liegen. Für die nächsten 300 Jahre.Die 17-jährige Amy ist mit ihren Eltern und anderen ausgewählten Menschen unterwegs zu einem fremden Planeten. Dort sollen sie in drei Jahrhunderten erwachen, um diesen zu besiedeln und ihn zu einer neuen Erde zu machen.Doch etwas geht schief. Amys Kühlfach wird zu früh geöffnet. Sie entkommt nur knapp dem Tod und erwacht auf der Godspeed - Jahre vor ihrer eigentlichen Ankunft. Hatte man versucht sie zu töten?In diese neue, enge Welt geworfen, in der die Menschen von einem Tyrannen beherrscht werden, will Amy heraus finden, was passiert ist. Was ist der Grund für ihr verfrühtes Auftauen und warum werden immer mehr Menschen aus den Kühlfächern geholt und damit getötet?An ihre Seite stellt sich Junior, der zukünftige Führer der Godspeed. Doch nicht nur deshalb kann Amy nicht mit Sicherheit sagen, ob sie ihm wirklich trauen kann. Ich habe das Buch auf Englisch gelesen und kann daher nicht sagen, wie die Übersetzung gelungen ist. Was ich allerdings etwas schade finde: Dass aus Eldest und Elder die Bezeichnung Senior und Junior geworden ist. Man hätte lieber beim Original bleiben sollen. Das Cover finde ich im Original ebenfalls gelungener. Aber vielleicht legt man im Deutschen auch mehr Wert auf die Ermittlungen der beiden, als auf die Liebesgeschichte. Vielleicht versucht man auch Jungs wie Mädels anzusprechen, was mit dem pinken Cover wohl weniger möglich gewesen wäre.Die Geschichte an sich hat mir sehr gut gefallen. Die Sichtweise der beiden Helden war immer sehr aufschlussreich und nachvollziehbar. Leider konnte man zu schnell darauf kommen, wer sich hinter den Machenschaften verbarg. Der Hinweis mit den Coms wäre zu einem späteren Zeitpunkt besser gewesen, dann hätte man nicht gleich auf denjenigen schließen können, der eben keines dieser Geräte besitzt. Aber ich habe das Buch vor allem wegen der Liebesgeschichte und der Kritik an der hierarchischen Ordnung auf dem Schiff gelesen. Das war auch der Hintergrund für die Morde, daher hat es mich weniger gestört, dass man so schnell wusste, wer dahinter steckt. All die Ideen mit der Beeinflussung der Menschen fand ich erschreckend nachvollziehbar.Und noch etwas Positives: Für mich ist der erste Teil so abgeschlossen, dass man ihn auch als Einzelband lesen kann. Zwar wird es eine Fortsetzung geben, aber der erste Teil lässt den Leser zufrieden zurück. Ein Plus bei den ganzen Trilogien, die gerade den Markt überschwemmen.