Leseecke #7: Caroline Brinkmann – ein Einhorn für alle Fälle

Leseecke #7: Caroline Brinkmann – ein Einhorn für alle Fälle

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Mittlerweile weißt du ja sicherlich, dass ich meine Rezensions- Bücher aus allen Ecken bekomme. Manchmal - wenn mich ein Buch ganz besonders reizt - kaufe ich es mir um es dann zu rezensieren. Und hin und wieder rezensiere ich auch Bücher, die ich zu meiner persönlichen Unterhaltung gekauft habe. Bei „ein Einhorn für alle Fälle" handelt es sich um Zweiteres. Caroline und ich sind beide Mitglieder in der selben Facebookgruppe, so dass ich zwangsläufig immer wieder über Auszüge aus ihrem „Dirks Diary"-Roman gestolpert bin. Diese Auszüge waren immer herrlich erheiternd und ich konnte mich mit ihrem Humor wirklich gut identifizieren.

Es ist aus. Aus und vorbei. Das teilt Freund Paul, jetzt Ex-Freund, Studentin Rabbit nach zwei Jahren Beziehung über Facebook mit. 48 Freunden gefällt das. Um diesen Schock zu verkraften und Paul eifersüchtig zu machen, zieht Rabbit in eine WG mit dem Computerexperten Dirk. Der neue Mitbewohner entpuppt sich jedoch als übergewichtiger Nerd, der echte Menschen ebenso sehr fürchtet wie Keime. Kurz gesagt, kein Mann, der Selfie-tauglich ist. Andere Pläne müssen her. Wozu gibt es Facebook, Twitter und YouTube? Es kann doch wirklich nicht so schwer sein, den Exfreund auf sich aufmerksam zu machen, oder? Zur Not kann man immer noch Katzenbilder posten. Die liebt nun wirklich jeder!

Und damit ist eigentlich auch schon alles gesagt.

Caroline Brinkmann - ein Einhorn für alle Fälle

Eigentlich hatte ich mich wirklich sehr auf das Buch gefreut, auch wenn mich Titel und Einhorn im ersten Go wirklich abgeschreckt haben. Ich verstehe diesen Hype um die verpummelten, glitzerscheißenden Einhörner mit Regenbogenmähne nicht. Für mich wäre der Titel „Dirks Diary" deutlich interessanter gewesen und dazu dann ein weniger kindlich anmutendes Cover. Aber jedem das Seine.

Unabhängig von Cover und Titel fällt mir spontan das Wort „oberflächlich" ein. Genau das ist dieses Buch. In erster Linie befasst sich die Protagonistin den lieben langen Tag mit nichts anderem als Social Media. Ihr gesamtes Dasein orientiert sich an Likes für ihre Bilder und Postings. Sie fühlt sich nur dann geliebt, wenn so viele Menschen wie möglich ihre Interaktionen liken. Sobald das nicht geschieht, fällt sie in ein tiefes Loch. Auch dieses „Best Friends Forever"-Gehabe ist unfassbar anstrengend. Wie oberflächlich kann ein einzelner Mensch sein, der die Freundschaft mit einem Menschen anhand der Anzahl gemeinsamer Fotos auf Facebook bewertet? Dass keiner in dem Buch - bis auf Dirk - auf die Idee kommt, die Dinge anzusprechen, die einen stören, stößt mir richtig sauer auf. Dich kotzt an, dass deine beste Freundin mit der Neuen des Kerls abhängt, der dich abserviert hat? Dann sag was! Vor allem, wenn sie dich dann auch noch danach fragt!

Mir schien es im Verlauf dieses Buches, dass jeder irgendwie versucht dem anderen nach dem Mund zu reden und hintenrum erzählt man sich dann die dreiß testen Geschichten - und alles fein säuberlich geschmückt mit Selbstportrait (Himmel, wie ich den Begriff „Selfie" hasse!). Das ist aber noch nicht mal das Gruseligste. Viel gruseliger finde ich, dass dieses Buch ein sehr deutliches Abbild der jüngeren Generationen darstellt.

Kleines Fazit

Und während ich mich noch darüber aufrege, was mir in diesem Buch so gar nicht zusagt, gibt es immer wieder Szenen mit Dirk, die durchaus erheiternd wirken. Dass er dann im Verlauf der Geschichte das Einhorn für alle Fälle darstellt, wird leider erst zum Ende des Textes richtig deutlich. Ich hätte mir gewünscht, dass Dirk eine zentralere Rolle spielt, immerhin ist es ja ein „Dirks Diary"-Roman. Auch die Komik kommt mir etwas zu kurz.

Um dem Ganzen dann noch das goldene Krönchen aufzusetzen, werden die Schreibfehler gegen Ende immer mehr. Das ist ein Punkt, der meinen Lesefluss leider ganz erheblich stört und deswegen auch zwingend in die Bewertung mit einfließt. An Carolines Stelle hätte ich am Ende nochmal jemanden Korrektur lesen lassen.

Vielleicht habe ich auch einfach nur zu große Anforderungen an ein Buch. Aber für mich müssen die Charaktere mehr Tiefgang haben, unter die Haut gehen. Die Handlung muss in sich stimmig sein. Leider ist „ein Einhorn für alle Fälle" kein Buch für mich und somit auch keines, das ich weiterempfehlen würde.

Leseecke #7: Caroline Brinkmann – ein Einhorn für alle FälleBuchdetails:
  • eBook
  • Verlag: Forever (06. März 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3958181686
  • ISBN-13: 9783958181687
  • Preis: 2,99€

Kennst du das Buch? Wie hat es dir gefallen?

Leseecke #7: Caroline Brinkmann – ein Einhorn für alle Fälle

Leseecke #7: Caroline Brinkmann – ein Einhorn für alle Fälle Sidney bloggt bereits seit 2008. Mit Occupatio ging sie im Dezember 2011 online. Sie berichtet bevorzugt über alltägliche Dinge wie z.B. ihre vier Katzen, neue asiatische Rezepte, Bücher, Geschichten aus dem Leben gegriffen und Tests. Dazu gehören u.A. Katzenfutter, Künstlerequipment, Alltagsbedarf. Ihre Artikel werden mittlerweile fast ausnahmslos mit Fotos gestaltet.


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