Les nouveaux Misérables – Französische Revolution, Teil 2

Der „Klodeckel“ wandert diesmal an den französischen Regierungschef Jean-Marc Ayrault. Frankreich macht vor, was Deutschland schon in einem Jahr womöglich blühen könnte: Die Knechtschaft der Sozialisten. Immerhin haben diese in unserem Nachbarland genug Mumm in den Knochen, sich auch als solche zu bezeichnen. Hier trauen sich die „Heulsusen“, wie ihr Kanzlerkandidat Peer Steinbrück sie gern mal bezeichnet, so etwas nicht. Sie verbrämen ihre linke Neid-Gesinnung stattdessen als sozialdemokratisch. Klingt ja auch irgendwie politisch korrekter, denn Demokratie finden wir doch alle gut. Und es gibt noch Schlimmeres, nämlich die Linkspartei mit (Piraten) und ohne (Ex-SED) Internetanschluss oder die grünen Radikalen. Etikettenschwindel ist es trotzdem, denn es kann nicht demokratisch sein, einigen wenigen möglichst viel wegzunehmen, damit viele andere sich nicht so anstrengen müssen. Wenn ein Staat wie Deutschland so ziemlich die Hälfte seiner Steuereinnahmen unmittelbar an seine nicht steuerpflichtige Bevölkerung ausschüttet, könnte man dazu neigen anzunehmen, dass es einigermaßen gerecht zugeht. Das sehen die deutschen Sozialisten aber ganz anders. Und die Mehrheiten in Frankreich erlauben es dort mittlerweile, die Vermögenden ganz massiv zu enteignen. So müssen Top-Verdiener künftig 75% ihrer Einkünfte an das Finanzamt abliefern. Da klettern dann selbst die Meister des „Savoir Vivre“ irgendwann auf die Barrikaden. Nach wochenlangem Murren und manch offenem Brief aus den Reihen der Leistungsträger geht nun einer in die Offensive, der zu Frankreich gehört wie der Wein und der Käse. Gérard Depardieu, der exzentrische Exportschlager der Grande Nation, will sich nicht länger von den Sozialisten an den Pranger stellen lassen. Harsche Kritik musste er sich gefallen lassen, als er unlängst mitteilte, seinen Wohnsitz nach Belgien zu verlegen, um den Steuerfängen der sozialistischen Häscher zu entgehen. Nachdem Monsieur Ayrault dies als „erbärmlich“ gegeißelt hatte, eskalierte der Streit. Zu Wochenbeginn schlug Depardieu in einem offenen Brief zurück. Völlig zu Recht forderte er Respekt ein für seine Leistungen als Repräsentant Frankreichs und wies darauf hin, dass er in bisher 45 Jahren Berufstätigkeit die beeindruckende Summe von 145 Millionen Euro in die Steuerkassen eingezahlt habe. 2012 habe er gar 85% Steuern auf seine Einkünfte entrichten müssen. Auch als Arbeitgeber für 80 Mitarbeiter trage er nicht nur zu Beschäftigung, sondern zu weiteren Staatseinnahmen bei. Man kann über den oft aus der Rolle fallenden Schauspieler denken, wie man will – seinen Patriotismus konnte man ihm bislang sicher nicht absprechen. Daher kommt es schon einem Erdbeben gleich, wenn der schwergewichtige Lebemann seiner Heimat den Rücken kehrt und gar seinen Pass zurückgibt. Frankreich wird auch ohne Depardieu zurecht kommen, doch geht die perfide Rechnung der Sozialisten nur auf, solange noch genügend Vermögende da bleiben. Wenn sich Hollande, Ayrault und ihre Helfershelfer da mal nicht verspekulieren – es gibt genug historische und aktuelle Beispiele dafür, was mit Ländern passiert, deren Eliten ausbluten…

Kommentar: König Hollande steht nackt da (RP ONLINE, 30.12.2012)


Tagged: Ayrault, Depardieu, Frankreich, Sozialisten, Steuern

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