Der in Montreal geborene Filmemacher Pascal Plante hat mit Les Faux Tatouages sein Regie-Spielfilmdebüt deutlich in Anlehnung an die beziehungsstarken Charakterstudien eines Richard Linklaters gedreht. Dabei ist dann aber keine schlechte Kopie entstanden, sondern ein überaus persönlich wirkender Blick auf zwei Jugendliche, deren aufkommende Liebe wir miterleben dürfen.
Die beiden Hauptdarsteller Anthony Therrien und Rose-Marie Perreault werden zu Sympathieträgern in einer echt wirkenden Liebesgeschichte, die uns der Film greifbar fühlen lässt, vor allem da er auf cheesy moments verzichtet und die puren Emotionen einer Sommerliebe einfängt. Damit tritt Les Faux Tatouages den Beweis an, dass eine solche Authentizität viel mehr Wert ist, als eine möglichst ausgeklügelte und total neue wirkende Geschichte zu konstruieren.
Denn im Grunde ist Plantes Film nichts weiter als eine Boy-meets-Girl oder viel mehr Girl-meets-Boy Story, die ihren Anfang auf einem Punkrock-Konzert nimmt, wo Théo (Therrien) seinen 18. Geburtstag feiert, bevor er etwas später auf Mag (Perrault) trifft, die ihn in ein Gespräch über sein Fake Tattoo auf seinem Arm ausfragt. Schon dieses erste Aufeinandertreffen lässt die Funken fliegen, die Teens landen im Bett, verbringen den Folgetag miteinander, hängen in Montreal rum, babysitten und leben so in den Tag hinein.
Der Film benötigt keine übermäßige Dramatik, allenfalls ein Ablaufdatum der aufkeimenden Beziehung (Théo will die Stadt verlassen) erzeugt einen Spannungsmoment, ob und wie das Miteinander von Théo und Mag ausgehen mag. Der wirkliche Kern der Story ist es, Théo und Mag, Therrien und Perreault dabei zuzusehen, wie sie einfach nur Teenager sein dürfen, die keine atemberaubenden Abenteuer und wilden Geschichten erleben, sofern man die Liebe nicht doch als ein solch wildes Abenteuer – vor allem mit 18 Jahren – bezeichnen möchte.