Lernen – ein Kinderspiel?

Von Die Angelones @DieAngelones

Beim Puzzlen lernen Kinder viel mehr als man so denken könnte!

Im Rahmen des Pilotprojekts “Elternbildung und Schule” habe ich letzte Woche eine Veranstaltung der Elternbildung des Kantons Zürich zum Thema “Lernen” besucht. Dabei konnte ich Vieles, das ich zum Teil schon wusste, nochmals ganz bewusst reflektieren und als Vorsatz mit nach Hause nehmen:

Kinder entdecken die Welt spielerisch. Für die kindliche Entwicklung ist es deshalb wichtig, dass sie möglichst viel Zeit, Raum und Anregungen zum Spielen erhalten. Durch unbeschwertes und lustvolles Ausprobieren, Wiederholen und Nachahmen von Tätigkeiten lernen sie Fähigkeiten, die in der Schule von grosser Bedeutung sind. Spielen ist also nicht nur Vergnügen, sondern wirkt sich auf den späteren Schulerfolg aus.

Wie können wir unsere Kinder im Familienalltag beim Spielen unterstützen? Hier ein paar Beispiele:

  • Sortieren Kinder das Besteck in der Schublade oder aber auch Bauklötze nach Grösse und Form, ist das ein gutes Training, um später in der Schule genau beobachten und logisch denken zu können.
  • Lassen wir den Kindern genügend Zeit im Alltag, um sich selbst anzukleiden, erlangen sie motorische Fertigkeiten und Selbständigkeit, die ihnen im Kindergarten und in der Schule zugute kommen.
  • Malen und Zeichnen macht Kindern besonders Freude. Gleichzeitig üben die Kinder dabei die Hand- und Armbewegungen, die später auch für das Schreiben nötig sind.
  • Im Spiel mit Sand und Wasser entwickeln Kinder früh Grundlagen für das Rechnen: Sie lernen zu unterscheiden zwischen grösser, kleiner oder gleich gross und zwischen mehr, weniger oder gleich viel.
  • Vor allem für kleine Kinder ist es wichtig, dass sie die Dinge, die sie kennen lernen, möglichst auch berühren können. Sie nehmen nicht nur mit den Augen und den Ohren wahr, sondern auch mit den Händen, mit dem Geruchssinn und mit dem Geschmackssinn.
  • Was Kinder selber herstellen – wie zum Beispiel eine Hütte - macht ihnen besonders Freude. Dabei entwickeln sie gleichzeitig ihre Intelligenz, Beobachtung, Konzentration, Geschicklichkeit und ihre Fähigkeit zu planen. Zudem wächst ihr Selbstvertrauen und ihre Fähigkeit, das was sie brauchen, selber zu gestalten. Das alles nützt ihnen später auch in der Schule und vor allem im Leben.
  • Beim Spaziergang im Wald oder auch beim Helfen im Haushalt können Kinder lernen, genau hinzuschauen und sich an das zu erinnern, was sie gesehen haben. Mit der Zeit können sie das, was sie gesehen haben, auch immer besser beschreiben: wie es ist, etwas anzufassen, welche Farbe es hat und welche Form. Sie erweitern so ihre Sprache.
  • Das ausführliche Betrachten von Bilderbüchern fördert die Aufmerksamkeit und die Genauigkeit. Beim Durchleben der Geschichte fühlen sich Kinder in die verschiedenen Figuren ein. Das unterstützt ihre seelische Entwicklung.
  • Kinder sollen auch mit anderen Buben und Mädchen zusammen sein. Im gemeinsamen Spiel können sie wichtige menschliche Fähigkeiten entwickeln wie einander zu helfen und zu teilen. Sie können auch lernen zu streiten und dann wieder Frieden zu schliessen. Kinder, die gegenüber Gspänli sagen können, was sie empfinden und was sie wollen oder nicht wollen, werden sich auch später im Leben besser zurechtfinden und sich in schwierigen Situationen besser zu behaupten wissen.
  • Zusätzlich gibt es für grosse und kleine Kinder viele Lernspiele, mit deren Hilfe sie wichtige Fähigkeiten üben können, die für die Schule nützlich sind:

Konstruktion und Bauen, z.B. mit LEGO fördert die Konzentration, das logische Denken, das Mengenverständnis und das Lesen lernen von Plänen.

Spiele für die räumliche Wahrnehmung und Formerfassung sowie Puzzles fördern das genaue Beobachten, die Wahrnehmung von oben, unten, links und rechts, das Erkennen von geometrischen Figuren, das Mengenverständnis und die Konzentration.

Reaktionsspiele fördern die Motorik, die Schnelligkeit und die Treffsicherheit.

Gedächtnisspiele fördern die Konzentration, die Ausdauer und die Merkfähigkeit.

Sprachspiele wie Reime, Ratespiele, Verse und Lieder fördern die Erweiterung des Wortschatzes, die Begriffserklärung und wecken die Freude an der Sprache.

Tastspiele fördern die Konzentration, die Vorstellungskraft und stärken den Tastsinn.

Fazit

Im Alltag gibt es unzählige Möglichkeiten für “spielerisches Lernen”. Wichtig ist, dass wir uns so oft wie möglich wirklich Zeit dafür nehmen und auf das, was das Kind sagt, eingehen. Alle Kinder wollen lernen und ihre Fähigkeiten erweitern. Meist finden sie selbst heraus, was sie dazu brauchen. Wir müssen ihnen jedoch Gelegenheit geben, das was sie brauchen, auch zu finden – seien es Stoffe, Papier und Farben oder Sand und Wasser.

Haben Euch diese Anregungen etwas bewusster gemacht, wie man mit Kindern im Prinzip ganz einfach und lustvoll lernen kann? Wie sieht es bei Euch aus – nehmt Ihr Euch die Zeit dafür? Oder aber was macht es schwierig, dieses spielerische Lernen im Alltag wirklich umzusetzen? Ist es wirklich nur der Zeitmangel?