Schon ein paar Tage war er nicht nach Hause gekommen und ich war sehr besorgt - war es doch das 1. Mal, dass so etwas seit 1 Jahr vorgekommen war. Tagelang haben wir alles abgesucht, Tasso Bescheid gegeben, Zettel aufgehangen, alle Menschen beim Spaziergang, egal ob mit oder ohne Hund, gefragt, ob sie ihn gesehen haben. Nein, jeder kannte den Kater, aber niemand wusste etwas genaues. Ich ahnte schon sehr früh, dass etwas passiert sein musste, aber wie gesagt, ich konnte ihn einfach nicht finden.
Nach 1 Woche hat dann der Hund einer Nachbarin auf einen Geruch angeschlagen. Man konnte nur noch das letzte Schwanzende erkennen, ich weiß nicht, was passiert ist, vermutlich ein Auto.
Durch die intensive Sucherei und das Klingeln an vielen unbekannten Türen haben wir seine richtigen Besitzer gefunden. Und obwohl er nicht mehr bei uns ist, kennen wir jetzt wenigstens seine Geschichte und wissen: er hat seit 2005 ein wunderbares Leben gehabt.
Sein Name war Jimmy und er kam 2005 , gerettet von einer Tierschützerin aus einer Tötungsstation aus Spanien, nach Deutschland zu Chris und ihrer Familie.
Ein paar Jahre haben sie in einem anderen Stadtteil gewohnt, Jimmy war ein Freigänger, kam aber immer nach Hause. Er hat liebevoll einen 2. kleinen Spanier großgezogen und ihm alles beigebracht, was man als Kater wissen muss . Mit seinem tollen sozialen Charakter hat er alle Herzen im Sturm erobert. Trotzdem war er ein Einzelgänger.
Dann kam Anfang 2009 ein Umzug in ein neues Haus und das hat ihm überhaupt nicht gefallen. Obwohl kastriert, hat er seinen Unmut täglich gezeigt, alles angespritzt und blieb lieber draussen. Seine Menschen gaben dann noch 3 weiteren spanischen Katzen ein neues Heim und das war ihm dann endgültig zuviel und er blieb weg, kam nur ab und an mal schnell schaun, ob die 3 wilden Bienen immer noch da waren.
Zu dieser Zeit hat er sich meine liebe Nachbarin Gaby als neue Bezugsperson ausgesucht, deren Zuhause gegenüber liegt. Er wurde auch dort als Besucher liebevoll aufgenommen und kam immer öfter, und wie wir heute wissen auch zu einigen anderen. Jeder kannte ihn hier und jeder hat ihn ohne Umwege in sein Herz gelassen.
Zu dieser Zeit trafen wir ihn auch schon mal auf unserem Balkon und er erzählte mir die ersten herzzerreißenden Geschichten, wie hungrig er doch sei. Dann nahm Gaby Anfang 2011 eine völlig abgemagerte Fundkatze bei sich auf, die rabenschwarze junge Coco, und hat sie mit viel Liebe und Geduld wieder hochgepäppelt. Coco hat sich zu einer wunderschönen Katze gemausert, doch Jimmy als Einzelgänger kam nur noch zu Besuch, denn die Ruhe, die der gemütliche Kater brauchte, fand er dann bei uns.
Dieser wunderbare Kerl hat 3 Familien glücklich gemacht. Chris hat ihn öfter beim Reviergang gesehen und wußte immer, es geht ihm gut. Gaby und ich haben uns immer kurzgeschlossen, was das Katerchen angeht, der allerdings bei ihr Schnuppel hieß. Bei ihr gabs Trockenfutter, bei uns Nassfutter. Ich war für Zecken und Flohprophylaxe zuständig, sie hatte eine Versicherung, falls er zum Tierarzt musste wegen einer Operation. Und wir alle 3 haben ihn dann gefunden, den Chip ausgelesen und wußten Bescheid: ein tolles Tier, dass uns allen viel Freude bereitet hatte, war nicht mehr da.
3 Monate haben wir getrauert und Wunden geleckt. Und jetzt haben wir uns entschieden:Wir geben einem neuen Spanier ein Zuhause. Dieser kleine Kerl kommt nächsten Freitag in Deutschland an und wir holen ihn am Flughafen ab:Lenny, der neue Katerkürten, Chef im Hause Wollwelt.
(ausgeliehen von Andrea Demmler, zergportal.de)
Jetzt wird so mancher sagen: Wieso ein Spanier, wir haben doch genug Katzen in unseren Tierheimen. Das ist auch nicht von der Hand zu weisen, ich hab auch im hiesigen Tierheim eine Anfrage zu einem abgebildeten Kater gestartet. Keine Antwort, aber die Beschreibung wurde von der homepage genommen. Tage später eine kurze Info, der Kater wäre weg und ich sollte kommen, es wären genug Katzen da. Dann hab ich mich überall über das Tierheim informiert und Dinge gehört, die mir überhaupt nicht gefallen haben. Nein, Freude an Tieren hörte sich anders an.
Eines war klar für mich, ich kann nicht einfach so in ein Tierheim und dann wieder gehen...nicht ohne alle Tiere mitzunehmen. Für uns gab es also nur einen Weg und zwar übers Internet und dort haben wir Helfende Hände gefunden . Es gibt sehr viele Tierschutzorganisationen, Klaus und ich haben jede Menge gelesen, recherchiert und uns ein Bild über die Seriosität dieser Organisationen gemacht. Sicher, schreiben kann man ja viel und Bilder sagen auch nicht immer die Wahrheit, aber ich habe da ja dieses Grundvertrauen, dass mich in meinem Leben bei meinen Entscheidungen selten getäuscht hat. Und so hab ich Frau Demmler von Helfende Hände wegen Lenny abends angeschrieben und hatte schon am nächsten Mittag einen Rückruf.
Frau Demmler und ihre Familie besuchen sehr oft im Jahr das Tierheim in Marbeila, sie schreibt die Texte zu den Tieren selbst, macht alle Fotos und auch die Videos. Sie hat uns und unser äußeres Umfeld auf Herz und Nieren geprüft..lach..wir hatten ein sehr nettes langes Telefonat und mittlerweile auch sehr netten Mailkontakt. Es kommt am Dienstag noch eine Kollegin zum Vorbesuch und dann können wir ihn am Freitag in Empfang nehmen, denn auch die Flugpaten waren sehr schnell organisiert. Ich bin sehr angetan vom ganzen Procedere, finde die homepage sehr transparent, informativ und ansprechend, man merkt bei jedem Text die große Tierliebe.
Wir sind jetzt ziemlich aufgeregt und neugierig, welchen Charakter denn unser neues Familienmitglied zu bieten hat, wenn er sich nach der anstrengenden Reise ein wenig eingelebt hat. Und da er sich im Tierheim mit über 300 Katzen alles teilen musste, wird er hier erstmal verwöhnt..klar, nicht? Katerchen brauchte ja kein Katzenklo, also haben wir jetzt eins gekauft, schließlich muss der kleine Lenny ja erstmal ein paar Wochen drinnen bleiben. Ein kleiner Kratzbaum wurde schon angeschafft, damit unsere Möbel außer Konkurenz bleiben..ein Versuch ist es ja wert...lach. Einen großen Weidenkorb haben wir gekauft, für den Transport,aber auch als Schlafhöhle. Und ein weiches Katzenbettchen....ich weiß, ich weiß, er wird sich seinen Platz schon allein aussuchen, aber "Versuch macht kluch".
Seit Tagen basteln wir Spielzeug, damit wir drei auch viel spielen können. KLaus hat schon einiges aus Papprollen mit Leckerlis vorbereitet und ich hab mal die Häkelnadel rausgeholt und dieses Geruchsspielzeug vorbereitet.
Infos zur Anleitung und den Füllungen findet ihr hier.
Und ein Katzenfummelbrett ist in der Vorbereitung, ich finde diese Idee einfach nur genial und sammle gerade adäquates Material.
Sicher wird es in der Wollwelt bald wieder ein neues Label über Lenny geben, denn ihr kennt mich ja, ich muss einfach niederschreiben, wovon das Herzchen voll ist. Und da wir 3 uns ja noch kennen lernen müssen, der kleine Kerl nur Spanisch spricht, ich keine Ahnung habe, was er zu meinen Wollvorräten so sagt und das ganze für uns alle ein großes Abenteuer wird, muss das Stricken hier wohl eine zeitlang in den Hintergrund rücken . Man muss im Leben eben immer Prioritäten setzen....und jetzt stehen die Segel voll im Lennywind.
Erkenntnis der Woche:Schon die kleinste Katze ist ein Meisterwerk.Leonardo da Vinci, (1452 - 1519), italienisches Universalgenie, Maler, Bildhauer, Baumeister, Zeichner und NaturforscherEine schöne Woche für euch und bis bald
Eure Andrea