Lemon Meringue Pie oder *aarrggghhh* die zweite

Von Schokolia

Ich habe zum Geburtstag vom Liebsten ein Backbuch bekommen, das ich mir gewünscht habe und über das ich mir ein Loch in den Bauch gefreut habe. Da gleich einige Rezepte markiert waren, die ich doch gerne mal backen dürfte, wenn es nach dem Willen des Schenkenden ginge, habe ich mich also kurz danach an diesem Lemon Meringue Pie versucht. Los geht es mit einem Mürbeteig, der minimalistisch nur aus 260g Mehl, 1/2 TL Salz und 110g Butter gemacht wird. Ich gebe mal die Mengen für eine normale Springform an, ich habe die entsprechend reduziert. Die Zutaten werden verknetet und zur besseren Bindung werden 1-2 EL Wasser zugegeben. Der Teig wird anschließend eine Stunde gekühlt und kann dann in die Form gegeben werden.

Für dieses Rezept habe ich meine schönen quadratischen Formen ausgesucht, die ich aus Frankreich mitgebracht, bisher aber noch nicht ausprobiert habe. Schön, oder? Und praktisch für zwei Leute.

Also, einfetten, Teig rein und 20 min blindbacken.

Währenddessen habe ich die Füllung angerührt. Dafür werden 8 Eigelb mit 800g Kondensmilch verrührt, dazu wird Saft von 8 Zitronen und die abgeriebene Schale gegeben.


Die Füllung kommt dann in die vorgebackene Form und wird für 20-30 Minuten bei 150°C gebacken.


Hier wurde es dann das erste Mal schwierig, denn das Rezept sagt, die Füllung solle "firm to the touch but still very slightly soft in the centre (not wobbly!)" sein. Der erste Check nach 20 Minuten, nix zu sehen von "firm", also weiter backen, nach 10 Minuten nochmals gecheckt, immer noch enorm wobbly, weitere 10 Minuten, es fängt an zu stocken, in der Mitte noch deutlich wabbelig, also nochmal 10 Minuten. Nach 50 Minuten entnervt aufgegeben und gehofft, dass der Rest von alleine stockt, wenn der Kuchen abkühlt. Und ich habe nur ein Viertel der Füllung gemacht ...
An der Stelle muss ich außerdem mal einen kleinen Wortwechsel mit dem Liebsten zum Besten geben. Ich wollte den Kuchen nach 30 Minuten nicht weiter backen, da ich ja eine viel geringere Menge hatte als im Rezept angegeben, aber schon die angegebene Zeit rum war, er meinte aber, dass es noch so flüssig sei, dass das sicher nicht von alleine stockt. Als ich nach weiteren 20 Minuten Sorge hatte, dass der Kuchen zu lange im Ofen war und die Füllung vielleicht nicht schmecken würde, bekam ich zur Antwort, das wäre dann wohl meine Schuld, warum ich denn auch auf ihn hören würde. Ich wäre doch die, die backen kann und nicht er. Soviel dazu ...

Nachdem der Kuchen über Nacht im Kühlschrank ausgekühlt ist, war er zumindest fest und nicht mehr wabbelig.
Also weiter mit dem Baiser. 6 Eiweiß werden mit 330g Zucker und einem TL Vanilleextrakt aufgeschlagen, wobei zuerst das Eiweiß geschlagen werden soll, bis es schaumig ist und dann wird EL-weise der Zucker zugegeben. Anschließend wird die Masse weiter geschlagen, bis steife Spitzen entstehen. Nach 8 Minuten war noch nichts von Spitzen zu sehen und auch hier weiß ich nicht, woran das liegt. Ich habe noch ein Eiweiß zugegeben und das beste gehofft und nach ein paar Minuten ist die Masse auch deutlich schaumiger geworden und griffiger. Also schnell rauf auf den Kuchen und ab in den Backofen für 20 Minuten bei 150°C.

Dann abkühlen lassen, anschneiden und enttäuscht sein. Es suppt einem entgegen, die Füllung ist klumpig und nicht homogen. Der Mürbeteig ohne Zucker ist allerdings gar nicht so fies, wie befürchtet, sondern doch irgendwie interessant. Also, interessant in einem guten Sinn...

Der Liebste fand den Kuchen gar nicht soooo schlecht, meinte aber anschließend, er würde sich beim nächsten Mal besser ein Rezept aussuchen, das ich auch kann. Wer solche Liebsten hat, braucht weder Freund noch Feind, oder was meint ihr? Ich glaube ja, es hat einfach die Schokolade gefehlt, sonst hätte es bestimmt besser geklappt ;o)
Alles Liebe
Schokolia