Es kommt leider nicht (mehr) sehr oft vor, dass ich von journalistischen Kollegen schwärme. Aber heute muss ich es (wieder) einmal tun, zumal es längst überfällig ist. Die Rede soll von Gabor Steingart sein, seines Zeichens Herausgeber des Handelsblattes und regelmäßiger Autor des unter diesem Dach erscheinenden Morning Briefings. Dieses ist für Opa – ebenso wie für Oma – ein unverzichtbares Muss geworden. Meistens lesen wir diese morgentliche Einstimmung noch im Bett, ehe wir uns dann daran machen, den Tag bestens informiert zu beginnen. In dieser Woche, um nun zum eigentlich Thema zu kommen, hat sich Steingart selbst übertroffen und mit einem Satz in die Diskussion um Leitmedien eingeschaltet, der in Stein gemeißelt werden sollte: „Das Leitmedium des 21. Jahrhunderts ist der Mensch.“ Während die einen (noch) meinen, Social Media sei das Leitmedium des 21. Jahrhunderts, erklären andere, dies seien nunmehr Spiele. Wie auch immer, angesichts der unaufhaltsamen und in einigen Bereichen sogar dringend notwendigen Digitalisierung unseres Lebens erscheint gerade die Rückbesinnung auf den Menschen die richtige Antwort auf die berechtigten Fragen vieler verunsicherten Mediennutzer. Was soll ich sagen? Hoffentlich machen sich viele Medienmacher Steingarts Satz zu eigen und verabschieden sich endlich von dem Motto, das ganz offensichtlich nach wie vor selbst in großen Verlags- und Medienhäusern gilt: Bei uns steht der Leser immer im Mittelpunkt – und damit ständig im Wege.