Leistungssteigernde Mittel an der Uni

Laut einer Umfrage in Deutschlands Unis haben etwa 4% der befragten (1547) Studenten schon einmal versucht, ihre Konzentration oder Wachheit mit Hilfe von legalen oder illegalen Substanzen zu steigern. Illegalen meistens: Amphetamine, Kokain oder Ecstasy.  Etwa 5% greifen zu Mitteln, um die Anforderungen der Uni besser bewältigen zu können: Drogen oder verschreibungspflichtiges, weitere 5% zu weicheren Sachen wie pflanzliche, homöopathische oder Vitaminpräparate – oder einfach zu Kaffee oder Schwarztee.

An Rezeptpflichtigem wird folgendes (miss)braucht: Schmerz- und Schlafmittel. Antidepressiva, Betablocker, Ritalin, Modafinil …

Ob das auch wirklich Auswirkungen nicht nur momentan auf den Körper, sondern auch auf die schulische Leistung hat, ist bisher nicht bekannt. Lernen muss man nämlich trotzdem noch,.

In der Apotheke haben wir schon Probleme gehabt, weil manche Leute diese Mittel wollen – und zwar nicht die weichen Sachen. Speziell Medizinstudenten …

Dazu ist zu sagen: Auch ein Medizinstudent im letzten Semester darf noch keine rezeptpflichtigen Sachen ohne Aufsicht verschreiben. Dementsprechend hat er (entgegen der Meinung mancher) auch kein Recht darauf, in der Apotheke etwas rezeptpflichtiges einfach so zu bekommen.

Wer trotzdem mit solchem experimentiert: hier noch eine Warnung aus meiner persönlichen Erfahrung. Die Dozenten und die Leute, die Prüfungen abnehmen, die achten auf so etwas. Also: ob der Student vielleicht vorher etwas genommen hat …

Betablocker zum Beispiel nehmen manche wegen der Angstlösenden Wirkung. Nur … das kann auch ein bisschen zuviel des Guten sein. Dann ist nicht nur die Prüfungsangst weg, sondern gelegentlich auch der Respekt vor den Dozenten … oder das Bewusstsein, dass das jetzt eine Prüfung ist, und man sich entsprechend verhalten sollte. Also … auch Antworten auf die gestellten Fragen gibt, zum Beispiel … und sich nicht nur freundlich lächelnd über dies und das unterhält.

Nach einer Prüfung kam einmal der eine Prüfer zu uns wartenden heraus und fragte uns über die Studentin, die grad dran war aus: „Die hat doch etwas genommen, oder? Die ist so seltsam ruhig, antwortet kaum …”

Wir mussten ihn dann gemeinsam davon abbringen, denn: „Nein, die ist eigentlich immer so.“

Das stimmte auch. Echt.

 


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