Zeitungen / Foto: Jeger (pixelio.de)
Die Überschrift ist ganz bewusst eine Anspielung auf ein vieldiskutiertes Buch. Allerdings ist es schier unglaublich, wie wenig sich die “mündigen Bürger” heute darüber aufregen, dass das deutschsprachige Internet, so wie wir es kennen, gerade selbst abschafft. Schön im schwarz-rot-goldenen EM-Jubel geht unter, dass das sog. “Leistungsschutzrecht” in Deutschland tatsächlich droht.
Dieses “Leistungsschutzgeld” (Michael Seemann) zeigt zweierlei Dinge: Zum Einen, dass die Verleger noch immer nicht begriffen haben, dass sich die Medienlandschaft in den letzten zwanzig Jahren grundlegend verändert hat. Und zum Anderen, dass sie noch lobbystark genug sind, solch einen himmelschreienenden Unsinn mittels Regierung in Gesetzestext gießen zu lassen.
Was bedeutet das aber, dieses ominöse “Leistungsschutzrecht”? Was steckt dahinter?
Es haben darüber die Großen der Blogger-Branche bereits geschrieben (schließlich sind wir es ja, die davon am ehesten betroffen sind). Da genügt es, auf deren Artikel zu verweisen:
- Mario Sixtus: Verlegerforderung Leistungsschutzrecht: Ja, habt ihr denn überhaupt keinen Stolz?
- Thomas Knüwer: Der Wahnsinn Leistungsschutzrecht – und warum ich nicht mehr auf Verlage verlinke
- Stefan Niggemeier: Das Leistungsschutzrecht: Selten war es so tot wie heute
- Jens Scholz: Vier Gründe, warum Blogger das Leistungsschutzrecht nicht fürchten sollten
Dabei stimme ich mit Jens Scholz absolut nicht überein; denn gerade Blogger haben keine gut genug gefüllte “Kriegskasse”, um den abzusehenen Abmahnwellen geldgeiler Anwälte zweifelhaften Rufes zu entgehen. Oder, wie es Lars Fischer heute bei Facebook schrieb:
Ich bin nicht Google… und deshalb werde ich zukünftig nicht nur “no-follow”-Links auf Artikel der “Qualitätsjournalisten” setzen, sondern – wie Knüwer – nicht mehr verlinken. Wenn diese Merkbefreiten das so haben wollen können sie es gern so bekommen: erst wenn niemand mehr auf deren Artikel verlinkt oder bei Facebook, Twitter und Google+ verteilt werden sie bemerken, wie toll es doch war, als sie noch Leser hatten…
Nic
PS: bei irights.info kann man den Gesetzesentwurf lesen, den die Justizministerin nun doch verabschiedet hat.