Leise Stimmen verschaffen sich Gehör

26.10.2009Artikel zu Iran Politik & Gesellschaft erstellt von Helmut N. Gabel

Der Druck auf das Regime im Iran wächst. Kontinuierliche Menschenrechtsverletzungen im Iran führen immer wieder zu friedlichen Protesten auch im Westen, die das Regime nicht mag. Vor allem nicht, wenn im Westen öffentlich darüber gesprochen wird.

Leise Stimmen verschaffen sich Gehör

Dr. Azmayesh, Vertreter der Nematollah Gonabadi Derwische ausserhalb Irans setzt sich für Minderheiten ein.

Exiliraner protestierten auf der Buchmesse in Frankfurt gegen die Menschenrechtsverletzungen des Regimes. Nicht viele Medien haben den Protest aufgegriffen. Viel eher werden gewalttätige Ereignisse, wie der Selbstmordanschlag gegen die Revolutionswächter in Balutschistan, einer sunnitisch geprägten Provinz Irans, berichtet. Den Protestierenden ging es um eine klare Botschaft: die Situation nach den Wahlen in Iran ist beileibe nicht ruhig und nicht nur Minderheiten werden im Iran benachteiligt oder verfolgt. „Free Press in Iran“ hieß es auf den Bannern. Wer laut denkt, sich den Machthabern gegenüber kritisch äußert, riskiert Verfolgung, Benachteiligung, Strafe. Im Moment streiten sich verschiedene Gruppierungen innerhalb der Machtelite um die Richtung der Islamischen Republik Iran. Minderheiten und Andersdenkende geraten dabei schnell unter die Räder, des immer aggressiver agierenden Regimes, dessen Vertreter um den Erhalt ihres Systems kämpfen.
Wenn Gruppen wie die Derwische des Nematollah Gonabadi Ordens oder die Bahai auf der schwarzen Liste stehen, laufen deren Mitglieder Gefahr ihre berufliche Tätigkeit nicht mehr ausüben zu dürfen. So musste vor kurzem der Leiter einer sozialen Bildungseinrichtung in einer Provinzstadt Irans sein Institut schließen, weil er Derwisch ist. Dazu liegt eine Kopie der offiziellen Verfügung vor, in der die Schließung des Instituts mit der spirituellen Praxis seines Leiters begründet wird. Derwische suchen in ihren spirituellen Übungen eine direkte Verbindung zum Schöpfer und werden von der schiitischen Orthodoxie nicht als islamisch anerkannt.
In den USA wird Hillary Clinton von Menschenrechtsorganisationen aufgefordert das Thema der Verfolgung religiöser Minderheiten in die Verhandlungen um die Nuklearfrage mit dem Iran einzubringen. 
Azmayesh nimmt Kontakt zu Menschenrechtsorganisationen in Deutschland auf

In Deutschland hat Seyed Azmayesh, Vertreter der Nematollah Gonabadi Derwische außerhalb Irans, während der Buchmesse in Frankfurt Gespräche über die Situation der Sufis im Iran mit Vertretern von Amnesty International und der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte geführt und sich ihre Unterstützung zugesichert, Informationen über Verfolgungen von Sufis zu veröffentlichen. Wer einen friedlichen Wechsel im Iran will, der tut gut daran die Bürger im Iran zu unterstützen, die sich für Menschenrechte, Freiheit und Selbstverantwortung einsetzen und mit friedlichen Mitteln vorgehen. Die reflexartige Streuung von Gewalttaten wird einer Gewaltkultur zuspielen. Etwas mehr Beachtung der Proteste mit friedlichen Mitteln, wird den leisen und menschlichen Wandel in der Politik Irans fördern.

Helmut N. Gabel, mehriran.de

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