Doch während Freiwillige aus der ganzen Welt emsig unterwegs waren, um mit Hilfe des Internetriesen Google im großen Kachelverzeichnis eine packende multimediale Echtzeit-Dokumentation der großen Kunst auf den kleinen Platten für Fliesen-Fans auf der ganzen Erde zu erstellen, boykottierte die Stadtverwaltung das Unternehmen, wo sie nur konnte. Zum Entsetzen aller Kunstfreunde im Land schien der Kachelmann beeindruckt: Über Monate hielt er sich mit der Ausstellung neuer Werke zurück, die Innenstadt verödete, weil eigensüchtige Fans zudem immer wieder klassische Kachelungen entfernten, um von der auf Ebay bereits heute ablesbaren Steigerung der Preise auf auf dem Kachelsammelmarkt zu profitieren, drohte Halle drohte der Kachel-Ausverkauf.
Doch nun ist wieder Hoffnung. In einem Akt archaischer Auflehnung gegen den Geist der Kunststürmerei hat Kachel Gott inmitten tobender Winterstürme und unbeeindruckt von Schneemassen und Blitzeis ein künstlerisches Statement mitten in die City gekachelt. Nicht mehr nur wie bisher zweidimensional im Stil von Picassa und Rubens aufgemalt, sondern wie im Kinohit "Avatar" räumlich ausgemeißelt aus einem kompakten Stück historischen Bauschutts zeigt der Kachelkennern als Erkennungsgruß des karriereunwilligen Kunstschaffenden geläufige Schriftzug "Yeah" sich in der Nähe eines beliebten Hinterhof-Weihnachtsmarktes stolz und ungebeugt wie ehedem. Ein Mann, ein Werk, das noch lange nicht beendet zu sein scheint.
Eigene Fliesenfunde und Sichtungen des Kachelmannes können wie stets direkt an politplatschquatsch@gmail.com gesendet werden. Jeder Fund wird von uns mit einem auf Wunsch auch anonym zugeschickten jpg der inzwischen von Kachel-Gegnern vernichteten Ur-Fliese prämiert. Alle Rechte eingereichter Fotos verbleiben bei den Autoren.
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