Leinenrüpel – das Management

Von Update

In der Artikelserie Anti-Leinenrüpel-Guide gehen wir das Problem der Leinenaggression bei Hunden mit einem ganzheitlichen Blick an. Vorbild für diesen ganzheitlichen Blick ist die Naturheilkunde.

Nemo / Pixabay

Im 2. Teil der Artikelserie geht es um das Management des Hundes, der zum Leinenpöbler geworden ist.

Management??

Management bedeutet im Fall der Leinenaggression,  Möglichkeiten zu nutzen, um die angespannte Situation relativ einfach zu “ent”spannen. Dies kann sowohl für dich, als auch für deinen Hund und auch dein Umfeld den Stressfaktor mindern.

Je nach Schweregrad der Leinenaggression und natürlich auch je nach Größe und Gewicht des Hundes kann der Stressfaktor ziemlich hoch sein. Nicht umsonst gibt es Menschen, die sich mit ihrem Hund tatsächlich tagsüber nicht mehr auf die Straße trauen. Sie haben Angst, ja regelrecht Panik davor, einem fremden Hund zu begegnen.

Hinzu kommt natürlich, dass sich Hundehalter mit einem Leinenraudi nie wirklich sicher sind, ob nicht doch einmal etwas passiert. Was man sich ja auch unschwer vorstellen kann, wenn man z.B. einen 60 kg Hund vor Augen hat, wohlmöglich mit ganzen 50 weiblichen kg am anderen Ende der Leine. Ist der Leinenrüpel noch entsprechend “gut” drauf, kann man sich leicht vorstellen, was da so alles passieren kann …

Wenn es richtig ernst ist …

Für manche Hunde kann so ein Management auch zum Lebensbegleiter werden. Wenn die Probleme nämlich so gravierend sind, dass keine Besserung in Sicht ist. Das kann z.B. bei einem Hund der Fall sein, der an einem Deprivationssyndrom leidet. Deprivationssyndrom ist der Fachbegriff für eine mangelhafte Prägung, welche zu starken, irreparablen Einschränkungen beim Hund geführt hat.

Hier kann es nur durch ganz konsequentes Training zur Besserung der Situation kommen. Viele dieser Hunde entwickeln auch eine Leinenaggression, häufig auch bei Begegnungen mit Menschen, Kindern, Leuten mit Hüten, anderen Tieren, ja sogar Gegenständen. Da ist so ein Management besonders auch für die Umwelt wichtig. Vor allem, wenn das Training einfach keinen richtigen Erfolg zeigen will, weil eine Generalisierung sich sehr schwierig gestaltet. Mehr zum Deprivationssyndrom, auch Hospitalismus genannt, kannst du HIER erfahren.

Technik 1

Jeder Hundehalter kennt die Zugwirkung nach vorne, die entsteht, wenn ein Hund an der Leine einen Satz vorwärts macht. Da die Kraft in die Arme geht, wird man mit dem Oberkörper zuerst nach vorne gezogen und muss eventuell sogar aufpassen, dass man auf den Füßen bleibt. Das macht es natürlich noch schwieriger, den Hund zu halten. Noch besser funktioniert das sogar, wenn der Hund ein Geschirr an hat. Das ist dann so, als wäre er vor einen Wagen gespannt. Frauchen lässt sich herrlich durch die Gegend ziehen.

Das lässt sich ändern!

Ja, und zwar mit einem ganz einfachen, simplen Trick. Dieser Trick sorgt dafür dass a) der Hund nicht mehr wild nach vorne ziehen kann, b) der Halter bessere Kontrolle über die Situation und den Hund hat und c) der Halter standfester bleibt, da das Gewicht des Hundes anders auf ihn einwirkt.

Benötigte Utensilien

Das hört sich gut an und du bist neugierig, was für ein Trick das sein soll? Ich kann dir jetzt schon sagen, du wirst dich wundern, wie einfach der Trick ist. Du brauchst dafür:


Ganz wichtig ist, dass die Leine an jedem Ende einen Karabiner hat. Dafür kannst du z.B. die Nobby Hundeleine nehmen. Welches Geschirr und welches Halsband du nutzt, bleibt dir überlassen. Der Trick setzt sich aus zwei Maßnahmen zusammen:

1. Die Leine wird mit dem einen Karabiner am Halsband befestigt und mit dem anderen am Geschirr. Nun verteilt sich der “Zugriff” auf den Hund quasi auf zwei Stellen, den Hals und den Rücken.

2. Die Leine führst du nun hinter deinem Körper lang, so dass du nicht mehr nach vorne gezogen wirst, wenn dein Hund in die Leine geht, sondern den Stoß mit den Beinen abfangen kannst.

Das ganze sieht dann so aus:

Am besten probierst du die neue “Führtechnik” erst einmal in Ruhe in eurem Garten aus, damit du ein Gefühl dafür entwickelst. Wenn du dich daran gewöhnt hast, wirst du dich wundern, wie leicht dein Hund so zu führen ist.

Natürlich musst du beim Gassi gehen jetzt nicht ständig so durch die Gegend laufen. Aber du kannst z. B. “umstellen”, bevor du auf unübersichtliche Stellen/Kurven zuläufst, oder wenn du Strecken läufst, wo du oft andere Hunde triffst.

Du wirst übrigens auch merken, dadurch, dass dein Hund jetzt nicht mehr VOR dir an der Leine läuft, sondern NEBEN dir, kannst du beim pöbeln ganz anders Einfluss nehmen. So kannst du deinen Hund z.B. mit dem Bein leicht zur Seite schieben, weg von der Blickrichtung fremder Hund.

Am besten funktioniert diese Technik, wenn du beide Hände dafür benutzt.

Technik 2

Für Hunde ist es ein unnatürliches Verhalten geradewegs aufeinander zuzulaufen. Das gilt gemeinhin als unhöflich unter Hunden und kann sogar als Bedrohung angesehen werden. Auch hier lässt sich sehr leicht Abhilfe schaffen und bei dem ein oder anderen Leinenraudi hat sich das Problem der Leinenaggression damit vielleicht sogar schon erledigt. Deshalb:

Gehe einen Bogen


Achte dabei darauf, dass dein Hund auf deiner dem fremden Hund abgewandten Seite geht. So bringst du durch deinen Körper noch einmal eine Menge Distanz zwischen deinen Hund und den fremden Hund. Wenn du genügend Platz hast, mach ruhig einen großen Bogen. Jedes mal, wenn dein Hund ruhig bleibt, ist das ein Erfolgserlebnis!

Technik 3 (rien ne va plus)

Manchmal gibt es Situationen, in die möchte man eigentlich nicht kommen. Man hat schon vorher dieses Gefühl. “DAS geht gar nicht!” Wenn du also das Gefühl hast, nichts geht mehr, “rien ne va plus” auf französisch … Dann geh auch nicht. Geh nicht weiter, dreh dich auf dem Absatz um und wechsel die Richtung.

Niemand zwingt dich, in die Situation rein zu gehen. Im Gegenteil. Am Ende der Artikelserie, also im letzten Artikel, wirst du etwas wichtiges lernen. Eine Kleinigkeit verrate ich dir jetzt schon: Ab dem Zeitpunkt, ab dem du ernsthaft an der Leinenaggression deines Hundes arbeitest, sollte es möglichst zu keiner “Explosion” deines Hundes mehr kommen.

Wenn du also schon vorher weißt, das wird jetzt gleich ein riesen Theater geben, lege den Rückwärtsgang ein. Drehe dich einfach ganz souverän um, nimm deinen Hund mit (das funktioniert mit der neuen Leinentechnik super, wenn du dich in die Richtung deines Hundes drehst und ihn so mit “schiebst”) und geht den Weg zurück, den ihr gekommen seit. Mach dir keine Gedanken darum, was “die Leute denken”. DU musst mit deinem Hund klar kommen, nicht DIE LEUTE.

Im 3. Teil der Artikel-Serie werden wir einen Blick auf das andere Ende der Leine werfen, also auf dich. Falls du dich jetzt wunderst, ich habe die Reihenfolge der Artikel im Nachhinein noch einmal umgestellt, weil ich finde, dieses Thema ist so relevant, das gehört einfach an den Anfang der Serie.

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Wir hoffen, der Beitrag hat dir gefallen und sagen bis zum nächsten mal.

Bis dahin wünschen wir dir und deinem Hund eine schöne Zeit, macht es gut …

Herzliche Pfotengrüße

Lucy und Anke

Dieser Artikel ist Teil der Artikel-Serie “Anti-Leinenrüpel-Guide”.