Leichenblässe - Simon Beckett

Von Sabrina


Autor: Simon Beckett Titel: Leichenblässe Englischer Originaltitel: Whispers of the Death Erscheinungsjahr: 2009 Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag Seitenzahl: 413Erster Satz: Die Haut.


Inhalt: Nachdem David Hunter bei seinem letzten Einsatz beinahe ums Leben gekommen ist, möchte er sich nun nach einer langen Genesungspause wieder der Forensik widmen. Deshalb beschließt er der Bitte eines alten Freundes nachzukommen und die sogenannte Bodyfarm zu besuchen, um dort wieder Anschluss an sein früheres Berufsleben zu bekommen. Doch natürlich bleibt es nicht bei der Theorie. Als Dr. Hunter gebeten wird bei der Untersuchung einer völlig verwesten Leiche mitzuhelfen, stimmt er zu und ahnt dabei nicht, dass er bald völlig auf sich allein gestellt ist.
Meine Meinung:                                                           

Ich hatte große Erwartungen an dieses Buch und hatte gehofft, dass es in Genialität an die anderen beiden anknüpfen kann. Leider konnten sie nicht ganz erfüllt werden, was aber ganz und gar nicht heißen soll, dass das Buch schlecht ist, nur eben weniger gut als seine Vorgänger, an die es mit einer kleinen Unterbrechung anknüpft. David Hunter verbrachte beinahe ein Jahr im Krankenhaus, um sich von den Wunden zu erholen, die ihm von Grace Strachan bei seinem letzten Fall zugefügt wurden. Sein Privatleben ist seitdem völlig in die Brüche gegangen, weshalb er sich auf der Bodyfarm, einem Forschungsinstitut in den USA, ablenken und wieder in seinen Beruf einsteigen möchte. So ist das Buch wieder eine Mischung aus der Aufklärung mehrerer Morde und dem Leben von David Hunter. Mir gefällt diese Mischung gut und nach drei Büchern fühlt man sich mit dem Protagonisten David regelrecht verbunden und kann seine Ängste und Hoffnungen nachvollziehen.
Auch dieses Buch ist natürlich wieder in der Ich-Perspektive geschrieben, was die Nähe zu David Hunter noch verstärkt. Doch diesmal ist am Ende jedes Kapitels ein Textteil im Kursivdruck, in dem dem Leser die Gedanken und Lebensumstände des Mörders vermittelt werden, ohne das es einen Hinweis auf seine Identität gibt. Der Leser bekommt einen Einblick in die Selbstgespräche des Mörders, der hier die ganze Zeit über mit "du" angesprochen wird. Durch die Art des Gespräches und dadurch, dass keine weitere Person auftaucht, muss der Mörder sich selbst damit ansprechen.
Die Gedankengänge des Mörders fand ich sehr interessant. Der Leser erfährt, warum etwas über seine Kindheit, seine Persönlichkeit und auch über die Gefühle und Handlungen in Bezug auf die Morde. Man glaubt den Mörder zu kennen ohne zu wissen, wer er ist.
Doch wie schon vorher erwähnt, ist das Buch nicht ganz so überzeugend, wie "Die Chemie des Todes" oder "Kalte Asche". Es ist auf jeden Fall spannend und fesselnd, dennoch wirkt es oft vorhersehbar und die Wendepunkte irgendwie gekünstelt. Das ist zwar Kritik auf wirklich hohen Niveau, aber die Erwartungen, an denen sich ein Simon Beckett Buch bei mir messen müssen, sind auch unglaublich hoch.
Vielleicht wäre es ratsam gewesen von dem festgefahrenen Schema der anderen Bücher abzuweichen und etwas neues und dadurch überraschendes auszuprobieren. Das Ende ist nämlich so typisch verdreht, dass man es schon vorhersehen kann, das weiter auszuführen, würde aber zu viel verraten.
Das ganze Buch über wird immer wieder auf das Trauma von Hunter aufgrund des Angriffs von Grace und seine Trauer um das Beziehungsende mit Jenny eingegangen. Ich hätte mir gewünscht, dass eine der beiden Frauen auch noch auftaucht und diese Themen somit vertieft. Vor allem die Geschichte mit Grace bietet einiges an Potential. Ich hoffe aber auf den nächsten Band...
                                                                    Fazit:                                                                     
Das Buch ist solide und spannend, auf jeden Fall empfehlenswert für jeden David-Hunter-Fan. Leider richtet es sich von seinem Aufbau sehr den Vorgänger und ist somit trotz Wendepunkten vorhersehbar. Die Details sind jedoch gut ausgearbeitet, sowohl was die Verwesungsprozesse, als auch die Charaktere und die Handlung. Insgesamt immer noch unglaublich gut und deshalb vergebe ich 4 Herzen mit Tendenz nach oben.
♥♥♥♥