Lehrgeld

Von Beautifulvenditti

Die Krautfäule ist beileibe keine Unbekannte für mich. Im Gegenteil. Ihr sind schon so viele meiner geliebten Tomaten zum Opfer gefallen, dass ich mir dieses Jahr mit meinem Kolumnenhonorar ein grosses Gewächshaus geleistet habe, um den Pflanzen ein schützendes Dach zu bieten. Diesmal würde ich nicht mit ansehen müssen, wie eben noch wunderschöne Tomaten plötzlich braun und unansehnlich werden, des war ich mir sicher.

Leider habe ich einen gravierenden Fehler begangen: Ich habe Ferien gebucht. Die drei Wochen Schweden im Juli waren des Guten zu viel für meine verwöhnten Nachtschattengewächse. Wie konnte ich es wagen, die langen Sommerabende im Norden zu geniessen, während sie mit voller Kraft Blattwerk, Zweige und Blüten produzieren mussten? Aus Protest gegen die schändliche Vernachlässigung hoben sie die Dachfenster des Gewächshauses aus ihrem Angeln. Erst sah es so aus, als wäre diese Racheaktion folgenlos geblieben, doch irgendwann letze Woche war nicht mehr zu übersehen, dass sich die Fäulnis breit macht, wo der Regen eingedrungen ist. Was blieb mir da anderes übrig, als radikal durchzugreifen, um zu retten, was noch nicht befallen ist? Beim Wegräumen der kranken Pflanzen wurde mir schmerzlich bewusst, dass uns die diesjährigen Sommerferien nicht nur eine ganze Stange Geld, sondern auch kiloweise Tomaten gekostet haben. 

Na ja, immerhin zeigt sich jetzt, wo das Tomatengestrüpp beseitigt ist, dass es den Peperoni, die ebenfalls im Gewächshaus wohnen, ganz prächtig geht. Und weil der Dschungel nun gelichtet ist und die Herbstsonne so richtig durchs Dach scheinen kann, darf ich immerhin hier auf eine reiche Ernte hoffen.