In Deutschland ist Prostitution so liberal geregelt wie in keinem anderen Land in Europa. Dies hat nun auch die Politik erkannt und möchte für Bordelle eine Genehmigungspflicht einführen. Dadurch sollen die Kontrollmöglichkeiten der Polizei verbessert werden.
Seit einigen Monaten ist in Deutschland eine heftige Diskussion um die Regelung zur Prostitution ausgebrochen. Vielen Politikern ist das seit 2001 gültige Prostitutionsgesetz zu liberal. Wie in Gastronomiebetrieben übrig, soll auch für Bordelle eine Genehmigungspflicht gelten. Damit hätte die Polizei verbesserte Möglichkeiten, diese Betriebe zu kontrollieren. Kritiker des Gesetzes bemängeln, dass die Prostitution in Deutschland salonfähig geworden ist, und das heutige Gesetze nur Zuhältern und Menschenhändlern nütze.
Auch unter vielen Prominenten ist ein Streit um die Abschaffung der Prostitution entbrannt. Während die Feministin Alice Schwarzer vor wenigen Wochen einen Appell gegen die Prostitution veröffentlicht hat, gab es einen Aufruf von Schauspieler Christian Ulmen für den Erhalt des Gesetzes. Die Befürworter glauben, dass trotz einigen Mängeln die Situation von Sexarbeiterinnen in Deutschland verbessert worden ist. Es ist jedoch klar, dass die Zahl der Prostituierten aus Südosteuropa seit dem EU-Beitritt sprunghaft zugenommen hat. In Stuttgart wurden im vergangenen Jahr 3359 Prostituierte gezählt, wovon 82 Prozent aus dem Ausland stammen. Viele dieser Frauen sind durch Armut in diesen Beruf getrieben oder gelockt worden.
Nun diskutiert die Politik über die zu liberal geregelte Prostitution in Deutschland. Damit sollen die Aufenthaltsrechte von den Opfern des Menschenhandels auch verbessert werden – ein wichtiger Punkt in dieser neuen Regelung. Gerade die Opfer der Menschenhändler werden zu wenig geschützt. Ob die Prostitution wirklich verboten werden kann, muss hinterfragt werden. In Frankreich wird dies gerade getestet, wo jeder Freier künftig bis zu 1.500 Euro Strafe zahlen muss. Verschärfung Ja, Verbot Nein! Auf jeden Fall muss die Weisungsbefugnis abgeschafft werden, denn die hierunter Leidtragenden sind die Frauen.