Left Boy – Permanent Midnight

Von Pressplay Magazin @pressplayAT

Alben

Veröffentlicht am 3. März 2014 | von Nina Tatschl

Wertung

Summary: Große Inszenierung, wenig Inhalt und Gesampelt wird bis zum Umfallen. Das kann gehörig auf den Nerv gehen

2

Electro-HipHop

Ferdinand Sarnitz aka Left Boy ist bereits seit 2009 musikalisch unterwegs. Nun gibt es das erste Album des Musikers.

Permanent Midnight sei ein persönliches Album, meint Left Boy. Bei dem 1988 geborenen Musiker handelt es sich um einen österreichischen Rapper, Sänger und Produzenten, der mit 18 Jahren nach New York ging um dort ein Tontechnikstudium am Institute of Audio Research zu absolvieren. Im Sommer 2013 war der Musiker dann bereits in aller Munde: Nachdem Left Boy seine erste Single Black Dress, gefolgt von Get It Right, veröffentlichte, stand er wenige Woche später auf der Green Stage am Frequency Festival, wo er von einem (durchaus sehr jungen) Publikum gefeiert wurde. Nun folgt also sein erstes, persönliches Album.

Darauf hört man, dass für Left Boy Geld keine große Sache ist, weil er das in Fülle hat. Das zeigt sich unter anderem daran, dass Bilder von Andy Warhol bis hin zu Claude Monet seine Wände zieren. Auch die Damenwelt (von ihm betitelten „Bitches“) rennen ihm die Türen ein, umgarnen ihn, wissen, dass er recht berühmt ist und so manche ist dann aber doch nur auf sein Geld aus. Wenn er nicht gerade mit seinem Liebesleben beschäftigt ist oder “den Floor rockt”, ist er (selbstbesungen) “stoned“. Vom Stress und Liebeskummer bleibt er aber trotz den vielen Partys dann aber doch nicht verschont… Soweit so gut. Gut, unter „persönlich“ wird so mancher Hörer dann doch etwas anderes verstehen, aber wenn es um Party geht, darf Tiefsinnigkeit gerne zweitrangig sein und den Sound zum Feiern stellt der Musiker durchaus bereit.

…No one on the corner got swagger like this / Wear skinny jeans, credit cards fit / Abstract shit and Picasso flow Warhol hanging on the wall / I pop Rosés, I see Rozays / Fuck bitches and get Monets  / They’re all like oh my days / I never heard terms like what he says… (Left Boy’s Coming)

Musikalisch liefert Left Boy einen Mix aus Hip Hop, Electro, Dubstep und Pop, mit einem ausgeprägten Hang zum Sampling. Parallelen zu Pendulum (Get it Right) bis hin zu Woodkid (Left Boys Coming) lassen sich nicht von der Hand weisen. Innovativ und vielseitig ist die eine oder andere Left Boy Nummer durchaus, aber auf Dauer scheint Permanent Midnight noch etwas orientierungslos. Der Mix aus schnellen, teilweise recht hektischen Partynummern und einer ruhigen Ballade passt dann leider doch nicht wirklich zusammen. Die emotionalen, ruhige Seite will sich nicht so wirklich das Konzept des feiernden, reichen Musikers einfügen. Die Nummer Everything flows verliert sich leider im Rausch der Party völlig und wirkt eher wie ein irritierender Fremdkörper.

Vom ersten Ton an ist klar, dass die Stärke von Left Boy ganz beim Dancefloor liegt. Party und Spaß stehen im Vordergrund. Wobei der Musiker dabei ein ziemlich fragwürdiges und lächerliches Sittenbild der heutigen Jugend zeichnet, die außer Oberflächlichkeit und “Swag” nichts mehr für sinnvoll hält. 

Am Ende hinterlässt Permanent Midnight einen zu kindlichen, zu protzigen und zu sehr nach verwöhnten jungen Burschen klingenden Eindruck. Die textliche Inhaltsleere wird zudem mit elektronischen Spielereien, die auf Dauer an die Substanz gehen, überspielt. Ob es sich bei Left Boy um ein künstlerisch herausragendes Phänomen oder doch eher um einen inhaltlich belanglosen Hype handelt wird sich erst herausstellen müssen. Vorerst hält sich die Begeisterung in Grenzen. 

Left Boy – Permanent Midnight, Warner Music, leftboy.com

Tags:2 von 5ElectroHip HopLeft BoyPopWarner Music Group

Über den Autor

Nina Tatschl Aufgabenbereich selbst definiert: Redakteurin mit Harmonie versprühenden (Frauenquoten-) Charme. Findet die Formulierung “Words and Music – My only Tools” (Wood) prägend.