Leck mich!

Von Die Angelones @DieAngelones

 

Ich wusste, dass es kommen musste. Ich wartete ja auch schon langedarauf. Doch was da genau gekommen ist, überrascht mich nun doch ziemlich und hinterlässt mich nicht nur ratlos, sondern regelrecht sprachlos, was in meinem Falle ein richtiges Kunststück darstellt.

Lassen Sie mich kurz ausholen. Man sagt ja, dass man ab dem Moment, in dem Kinder den Kindergarten besuchen,  keine Handhabe mehr über ihr Verhalten hätte. Am deutlichsten bekommt man diesen Kontroll- und Machtverlust in Sachen Sprache zu spüren. Die Kinder kommen mit neuen Wörtern nach Hause, die von harmlosen Ausrufen wie „so cool, he“, „he Mann, he“ oder „oookay“ über in elterlichen Ohren doch etwas schmerzenderen Bezeichnungen wie „Scheisse“ oder „Arschloch“ reichen.

Nicht dass Sie jetzt denken, ich sei so zart beseitet und hätte wegen diesen paar unanständigen Wörtli eine Krise. Nein, nein: An diese Wörter habe ich mich zwar immer noch nicht gewöhnt und ich finde sie nach wie vor einfach doof, aber ich hänge mich längst nicht mehr an ihnen auf. Und ganz ehrlich gesagt, haben mir meine Buben mit dem kürzlich heimgebrachten „Pimmel“ sogar die Frage beantwortet, wie wir ihre Zipfel ihrem Alter entsprechend nun genau bezeichnen sollen. Weshalb also sollen Eltern überhaupt versuchen, eine anständige Umgangssprache zu pflegen, wenn der Kindergarten diesbezüglich ganze Arbeit leistet?

Doch beim letzten kindergärtlichen Mitbringsel blieb mir regelrecht die Spucke weg. Nicht das so befürchtete F***-Wort erwischte mich auf dem falschen Fuss, sondern das für italienische Verhältnisse mindestens in der Top Five der unanständigen Schimpfwörter anzusiedelnde „vaffanculo“.

Natürlich haben die Buben keine Ahnung, was sie da nachschwafeln. Und natürlich werde ich es ihnen NICHT erklären. Dem Verursacherprinzip folgend und frei nach dem Motto „vaffanculo“ soll diese Aufgabe der Kindergarten doch auch gleich übernehmen. Nimmt mich jetzt schon wunder,  mit welcher altersgerechten Erklärung die Buben nach Hause kommen werden.

mittwochs immer im Tagblatt der Stadt Zürich

Mit welchen Wörtern haben Euch Eure Kinder überrascht? Wann? Und wie seid Ihr damit umgegangen?