Lebenskrise

Vor ein paar Tagen habe ich einen Artikel geschrieben, in dem ich vom Tod meines Schwiegervaters in Spe berichte. Immer noch fällt mir die Situation unheimlich schwer. Es ist einfach nicht zu fassen, wie ein gesunder, fitter Mensch, der immer so lebensfroh und bodenständig war, so plötzlich aus diesem Leben gerissen wird.

Wir haben in unserem Leben immer wieder Krisen zu durchstehen und gerade dann müssen wir aufpassen, dass wir nicht psychisch krank werden. Es ist für mich sehr schwer, diese Machtlosigkeit hinzunehmen und zu ertragen. Es fällt mir schwer, an etwas anderes zu denken, wodurch ich extrem angespannt bin, schlecht schlafe und immer wieder grüble.

Warum musste das passieren? Wie konnte er den LKW übersehen? Fragen, auf die ich nie eine Antwort bekommen werde. Ich versuche meiner Freundin und ihrer Familie eine Stütze zu sein, versuche stark zu sein. Ich begleitete sie zu diesen schweren Gängen, zur Kriminalpolizei, die den Unfallhergang schilderte, zum Bestatter, zum Krematorium, um Abschied zu nehmen, zum Verabschiedungsgottesdienst usw.

Ich übernachtete mehr als eine Woche im Elternhaus meiner Freundin, saß bis spät in die Nacht mit der Familie zusammen und das alles mache ich gerne und es ist für mich selbstverständlich.

Anspannung führt zu körperlichen Symptomen

Obwohl ich durchaus ein gesellschaftlicher Mensch bin, würde ich mich zwischendurch gerne zurück ziehen. Ich mache so etwas zum Großteil mit mir selbst aus. Das habe ich nun tagelang nicht gemacht. Und da es mir so schwer fällt, mich in diesen Situationen mental abzulenken und ständig angespannt bin, reagierte ich körperlich.

Nach 5 Tagen wurde mir derart schwindlig, dass ich mich für einen kurzen Moment auf den Boden legen musste, ein Abend später flimmerte ein Teil meines Gesichtsfeldes so stark, dass ich nicht mehr richtig sehen konnte. In der Nacht bekam ich so großes Herzstolpern, dass ich lange nicht einschlafen konnte, obwohl ich hundemüde war.

Früher, als ich noch diese Hypochondrie hatte, hätte ich in diese Symptome alle möglichen Krankheiten hinein interpretiert. Heute sehe ich diese als Zeichen meines Körpers an, der mir zu verstehen geben will, dass ich mich trotz aller Fürsorge auch um mich selbst kümmern muss, diese Symptome sind Alarmsignale dafür, dass mir gerade alles zuviel ist.

Um nicht in altes Fahrwasser zu verfallen, muss ich mir also auch Zeit für mich nehmen, man muss auch trotz aller Hilfsbereitschaft für sich selbst sorgen. Selbstfürsorge ist hier ein wichtiges Stichwort.

Ein angstfreies Leben zu führen ist der Traum aller Menschen, die eine Angststörung haben, ganz egal, ob es die generalisierte Angststörung, Agoraphobie mit Panikattacken, Sozialphobie oder Hypochondrie (Angst vor Krankheiten) ist, die uns zu schaffen macht.

Ich habe meine Angststörung überwunden, ein angstfreies Leben ist trotzdem utopisch, denn Angst gehört nun einmal zum Leben dazu. Die Angst vor dem Tod ist nicht so einfach wegzudiskutieren, man hat Angst davor, wie es nun weitergeht, Angst, wie meine Freundin das alles verkraftet usw.

Wie man verhindert, dass Angstzustände und Panikattacken erneut auftreten

Das alles ist jedoch keine Angststörung. Panikattacken kann man dennoch überwinden. Wenn man allerdings einmal eine psychische Erkrankung hatte, dann muss man jedoch aufpassen, dass Angst und Panikattacken sich nicht wieder einschleichen und das mache ich, indem ich

  1. den Gefühlen, wie Trauer und Machtlosigkeit, den Raum gebe, den sie brauchen
  2. für mich selbst sorge, denn nur so kann ich anderen Kraft geben
  3. für Entspannung sorge, indem ich Sport mache oder die progressive Muskelentspannung wieder verstärkt anwende

Auf diese Weise kann man einem Rückfall vorbeugen und verhindern, dass erneut Angstzustände und Panikattacken auftreten.


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