Lebenshaltungskosten steigen in brasilianischen Städten

Erstellt am 8. Juni 2012 von Investdenker
Die Preise für die Dinge des täglichen Bedarfs in brasilianischen Städten haben sich in den letzten vier Wochen mit deutlich steigender Tendenz nach oben entwickelt. Dies hat das gewerkschaftsübergreifende Institut für Statistik und sozioökonomische Studien (Departamento Intersindical de Estatística e Estudos Socioeconômicos, kurz: Dieese) bekanntgegeben. Für fast alle Produktgruppen im so genannten Warenkorb sind Preissteigerungen im Mai zu verzeichnen gewesen. Dies ist nicht verwunderlich, spült die brasilianische Zentralbank seit Beginn des Jahres immer mehr Geld in die Wirtschaft. Vor allem seit April wurde durch die Absenkung des Leitzinses Selic um einen Prozentpunkt dem Markt viel mehr Liquidität zur Verfügung gestellt.  Deswegen war eine steigende Inflation erwartbar. Zwischen 7,12 Prozent (Recife) und 4,14 Prozent (João Pessoa) lagen die Preissteigerungen in den Städten – lediglich Manaus ist mit einem Prozent von geringer Preissteigerung betroffen. Manaus zählt aber nach São Paulo zu den Städten mit den höchsten Lebenshaltungskosten insgesamt. In den Städten des reicheren Süden gab es im Mai einige Städte mit deflationären Tendenzen. So sanken in Florianopolis (-1,0 Prozent) und Brasília (-0,9 Prozent) die Preise für die Produkte im Warenkorb.
Die Teuerung wird vor allem durch die steigenden Preise bei den grundlegenden Lebensmittel wie Bohnen und Sojaöl vorangetrieben. Da die Preissteigerungen vor allem die Städte des ärmeren Norden und Nordosten treffen, dürfte die zunehmende Inflation auch sozialpolitische Auswirkungen haben. Für ärmere Haushalte bedeuten die Preissteigerungen bei den Grundnahrungsmitteln eine relativ deutliche Verteuerung ihrer Lebenshaltungskosten und die Sparpotenziale in anderen Ausgabenbereichen für Haushalte mit geringen Einkommen und für solche unterhalb der Armutsgrenze sind kaum vorhanden. Sollte die Inflation auf diesem hohen Niveau bleiben, so steigt unweigerlich die Ungleichheit, wenn der brasilianische Staat mit seinem Sozialhilfe-Programm (bolsa familiar) oder anderen Maßnahmen nicht gegensteuert
Quelle (brasilnews.de)