Lebensfest. Prolog

Von Qohelet17

„Ich treffe James Blunt“ sagte ich noch vor mich hin „natürlich kann ich dir ein Autogramm verschaffen“.
Weh mir ob dieses Satzes. Der Fluch der Unwissenheit hatte in seiner vollen Stärke zugeschlagen…

Ja, überhaupt – worum geht es eigentlich? Wir gehen ein paar Wochen zurück. Ich bin wieder in Weißrussland und werde von einer Freundin von mir durch die Stadt geführt. Sie hatte dies für selbstverständlich genommen – immerhin war für mich als Fremden hier alles neu und jeder wünscht sich in so einer Situation jemanden, der einem weiterhilft. Bei uns in Österreich ist so etwas zwar nicht denkbar, aber bei uns gibt es auch nicht das, was ein guter Freund von mir als den „großen slawischen Geist“ bezeichnet hat. Im Osten werden Menschen einfach gastfreundlicher. Das dies dann so ausartet, dass ich aus Dankbarkeit nicht einmal das Essen zahlen darf ist dann aber zuviel des Guten. Mir egal, ob es selbstverständlich ist, den Gast herumzuführen oder nicht.

Also muss ich mich irgendwie revanchieren. „Hörst du ab und zu James Blunt?“ frage ich – eher um guten Willen zu zeigen, als tatsächlich etwas zu tun. Womit ich nicht gerechnet hatte war die Emotion, die dieser Brite auf seine Fans hat.

„JAMES BLUNT?!“ fuhr sie mich an „NATÜRLICH höre ich JAMES BLUNT! UND DU TRIFFST IHN?“ - etwas von der allgemeinen Begeisterung überrumpelt stammelte ich vor mich hin, dass ich ihn natürlich treffe und ihr auch ein Autogramm besorgen werde. So schwer kann das ja nicht sein dachte ich. Schwerer Fehler. Sehr schwerer Fehler.

Doch mit solcherlei Problemen habe ich mich dann in Weißrussland nicht weiter beschäftigt und die Zeit genossen.

Da inzwischen schon einige Wochen vergangen sind werde ich zuerst noch über diese schreiben, bevor ich mich in einem Beitrag Belarus widme…

Auch die Zeit in Minsk ging mittlerweile zuende...


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