Leben zwischen Ostsee und Schwarzmeer

Von Bulgarienfranz

Leben zwischen Ostsee und Schwarzmeer

Mit Erlaubnis der Verfasserin die gerne Anonym bleiben will, hier der Inhalt einer Mai,l die mich die Tage erreicht hat als Gastbeitrag.

Guten Morgen,

Danke für die Mail und den wohltuenden Gedankenaustausch. Der “Internetfritze” hat mir aufgeschrieben, dass Internet für 1 Woche 3 Euro kostet.
Das ist m.E. ein guter Preis, falls man eben nur mal für eine Woche vor Ort ist. Ansonsten sind die 7,50 €/Monat sehr moderat!

Ich habe noch einen Garten an der Ostsee und werde wohl antizyklisch in Bulgarien leben – eher ab Herbst bis in den Frühling hinein. Diese Hitze jetzt in Bulgarien und die Urlauber, die es natürlich in den Sommer- und Schulferien hier gibt (aber in erträglicher Weise), würde ich schon gern ausweichen. Klar, ab Herbst sind viele Restaurants geschlossen, aber ich besuche diese ohnehin nicht täglich (trotz der sehr, sehr günstigen Preise).

Das normale Leben für die etwas mehr als 2.000 hier lebenden Bulgaren geht aber dennoch weiter und ich liebe Ruhe! Meine Entscheidung für hier ergab sich u.a. auch aus der Infrastruktur (kl., staatl. Klinik hier vorhanden, Apotheken, Busverkehr nach Varna u. Burgas, Supermärkte u.a.). Vor allem wollte ich einen relativ schnellen Zugriff zu einen Flughafen. Noch fahre ich Auto, aber möchte auch ohne hier gut auskommen. Bus nach Varna 3,50 €/Strecke. (50 km, 1 Std.) Bjala hat Hanglange. Meine Wohnanlage befindet sich im relativ flachen Teil des Ortes – ich denke eben auch an das Alter, falls ich den Führerschein abgeben muss und da möchte ich nicht steile Wege hoch laufen müssen.

Mit Bulgaren sollte man es sich nicht verscherzen
Bulgarien kenne ich von früheren Reisen, z. B. als der Sonnenstrand mit Nesebar noch so richtig schön und beschaulich war und nicht wie heute Partyzone. Durch Zufall gleich ein dt. Ehepaar hier kennengelernt, die vor vier Jahren gekauft haben und mir wertvolle Tips gegeben haben. Z.B., dass man es sich mit den Bulgaren nicht verscherzen soll. Wenn man einmal bei denen “unten durch” ist, lassen die einem das spüren, sind sehr dickköpfig und nachtragend. Ist aber nur eine (!) Meinung.

Das Leiden anderer, will man nicht täglich hören müssen
In der Wohnanlage hier gibt es eine Deutsche. Vor dieser hat man mich aber gewarnt, da sie psych. Probleme haben soll und dem Alkohol sehr verbunden sein soll. Nun gut, ich bin schon ein offener Mensch, habe aber nicht hier gekauft, um unbedingt (!) Leute kennen zu lernen. Das kann ich in Berlin haben. Komme auch sehr gut mit mir allein zurecht, da ich sehr aktiv und voller Ideen bin. Wenngleich ich auch jetzt mit fast 66 in die Rente gegangen bin, so möchte ich z. B. die häufigen Gespräche von Rentnern über ihre Leiden nicht hören…In Berlin gebe ich meine Wohnung auf, da ich ohnehin bald nur zw. Ostsee und Schwarzem Meer lebe. Miete zu zahlen für nix, ach nee…So habe ich von meiner Rente noch mehr und kann auch mal von hier aus im Herbst/Winter wegfliegen.

Mein Sohn lebt noch in Berlin und da habe ich ein “Besucherzimmer”. Er will mich im Alter ohnehin zu sich nach Hause nehmen und nicht in ein Altenheim “abschieben”. Oh, ich habe so viel Privates geschrieben und hoffe, es hat Dich nicht gelangweilt.

Vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung der Dinge Anonym.
Bulgarien-Franz

Junli 2018