Mein neuer eMail-Kurs “Achtsamkeit im Alltag” läuft hervorragend. Kaum zwei Wochen auf dem Markt, haben ihn schon über 240 Leser abonniert.
Auch das Forum, das ich extra dafür eingerichtet habe, entwickelt sich erfreulich. Leser berichten darin über ihre Erfahrungen mit den einzelnen Lektionen, stellen Fragen, diskutieren miteinander.
Wenn Sie auch daran interessiert sind, hier können Sie die Probelektion kostenlos herunterladen.
So richtig erklären kann ich mir das enorme Interesse nicht. Ist es der geringere Preis gegenüber meinen anderen eMail-Kursen. Ist es das Thema “Achtsamkeit”, das ja immer mehr an Verbreitung gewinnt? Oder die Kombination aus beidem? Ich weiß es nicht.
Mein eMail-Kurs lehrt ja keine neue Entspannungsmethode, sondern bringt Experimente, wie Sie Achtsamkeit im Alltag ganz praktisch leben können.
Deshalb möchte ich einen Artikel neu auflegen, den ich vor über einem Jahr hier im Blog veröffentlichte.
Es ist erstaunlich, wie oft wir daran glauben, dass wir über etwas die Kontrolle haben und wir sie in Wahrheit nicht haben.
Vielleicht können Sie die Temperatur in Ihrer Wohnung kontrollieren. Jedenfalls solange das Thermostat funktioniert und der Strom nicht ausfällt.
Kontrolle ist eine Illusion.
Wir machen dauernd Pläne, die nie so ausgehen, wie wir uns das vorgestellt haben. Egal ob Sie einen Wochenendausflug planen, eine größere Reise buchen oder ein Haus bauen. „Wenn Du Gott zum Lachen bringen willst, erzähl ihm von Deinen Plänen,“ lautet ein bekannter Spruch.
Wir sind dazu erzogen worden, uns Ziele zu setzen, Pläne zu machen, wie wir diese Ziele erreichen … und wie oft verfehlen wir unsere Ziele. Oder wir erreichen sie aber sie geben uns nicht mehr das, was wir uns von ihnen erhofften? Wie oft versuchen wir, etwas in der Zukunft zu kontrollieren und können dennoch nicht voraussagen, wie es kommt?
Hätten Sie vor zwei Jahren auch nur annähernd etwas voraussagen können, was mittlerweile eingetreten ist? Der Sturz von Diktatoren im Nahen Osten, die europäische Schuldenkrise, Fukushima.
Natürlich nicht. Niemand konnte das. Wir wissen nicht, was in der Zukunft geschieht und können es folglich auch nicht kontrollieren. Das gilt auch für unser eigenes Leben. Beruflich wie privat.
Denken Sie einen Moment nach, was in den letzten Jahren sich in Ihrem Leben alles ereignet hat.
Positive Überraschungen wie auch unangenehme Ereignisse. Wir mögen den Gedanken, dass wir etwas kontrollieren können, aber es klappt nicht.
Aber wir glauben trotzdem weiter an die Illusion von Kontrolle. In einer chaotischen und komplexen Welt scheint uns dieser Glaube Sicherheit zu vermitteln. So wie die fünf Wirtschaftsweisen zweimal im Jahr ihre Konjunkturprognose abgeben – und jedes Mal falsch liegen.
Konkret sehen diese Kontrollversuche so aus:
- Wir versuchen zu beeinflussen, was aus unseren Kindern wird als könnten wir sie wie Tonfiguren formen, als wären menschliche Wesen nicht unendlich komplex und nicht vorhersehbar, was aus ihnen wird. Nehmen Sie Ihr eigenes Leben als anschauliches Beispiel.
- Wir beobachten jede kleine Sache. Wie schnell wir joggen, was wir essen, wie viele Besucher auf unserer Website landen, wie viel wir wiegen, wo es die neuesten Sparangebote gibt. Als ob diese zahlreichen Kontrollversuche uns helfen würden, gesünder oder länger zu leben, besser mit unserem Geld auszukommen.
Wenn Du eine Kuh kontrollieren willst, gib ihr eine große Weide.
- Wir versuchen, unsere Kunden, Kollegen oder Mitarbeiter zu kontrollieren. Komplexe menschliche Wesen mit unterschiedlichsten Wünschen, Motiven und Gewohnheiten, die wir nicht durchschauen.
- Fast zwanghaft planen wir Projekte, Unternehmungen, Tage, Feste als ob wir den Ausgang dieser Aktivitäten kontrollieren könnten.
Angenommen, wir würden diese Illusion loslassen, was bliebe uns dann? Wie könnten wir mit diesem Chaos leben?
Nehmen wir uns ein Beispiel an einem Fisch. Ein Fisch schwimmt im chaotischen Meer, das er nicht kontrollieren kann – so wie es uns auch geht. Im Unterschied zu uns hat der Fisch nicht die Illusion, dass er das Meer kontrollieren könne – und auch nicht die anderen Fische.
Er versucht es noch nicht einmal. Was zur Folge hat, dass er einfach schwimmt, entweder mit der Welle oder er lässt sich einfach von der Strömung tragen. Er sucht sich seine Nahrung, meidet Gefahren und pflanzt sich fort. Aber er versucht nicht, etwas zu kontrollieren.
Wir sind auch nicht besser als der Fisch, nur unser Denken schafft die Notwendigkeit, dass wir etwas kontrollieren müssten.
Befreien Sie sich immer wieder von dieser Illusion. Probieren Sie aus, wie ein Fisch zu sein. Wenn Sie mal wieder mitten im Chaos sind, lassen Sie Ihren Wunsch nach Kontrolle los – und schwimmen Sie mit der „Strömung“. Fließen Sie mit dem, was sich ergibt.
Wie kann man so ein Leben führen. Es ist vermutlich eine ganz andere Lebensweise, wenn Sie die Illusion des Kontrollierens aufgeben.
Probieren Sie es aus für einen Tag.
- Setzen Sie sich keine Ziele, sondern gehen Sie dem nach, was Sie anzieht.
- Planen Sie nichts, tun Sie es einfach.
- Denken Sie nicht an die Zukunft und leben Sie von Moment zu Moment.
- Hören Sie auf, andere zu kontrollieren und seien Sie einfach freundlich und liebevoll zu ihnen.
- Vertrauen Sie Ihren Werten anstatt bestimmte Ergebnisse erzielen zu wollen.
- Machen Sie bewusst jeden Schritt, von Moment zu Moment anstatt 1000 Schritte im voraus zu planen, um irgendwo anzukommen.
- Lernen Sie, die Welt zu akzeptieren wie sie ist, anstatt sie zu verurteilen, verärgert, gestresst oder frustriert davon zu sein – oder sie verändern zu wollen, wie Sie glauben, dass sie sein sollte.
- Erwarten Sie nichts und Sie sind nicht enttäuscht. Akzeptieren Sie einfach, was geschieht.
All das mag Ihnen wie eine faule, passive Lebensweise vorkommen.
Und ja, es ist der vollkommene Gegensatz zu unserer aggressiven, produktiven, zielorientierten Lebensweise, die unsere Kultur prägt.
Es geht mir nicht um die Verbesserung der Welt. Wichtiger ist mir zu zeigen, woher eine Menge Unzufriedenheit und Frustration in Ihrem Leben kommt. Und wie Sie sich davon befreien können.
Mein Fazit:
Natürlich gibt es Dinge, bei denen es sinnvoll ist, sie zu kontrollieren. Ihren Blutdruck. Ihren Kontostand. Die Hausaufgaben Ihres Kindes. Darüber müssen wir nicht diskutieren.
Es geht um Dinge, die Sie nicht kontrollieren können. Ihren Partner. Ihre Gesundheit. Ihren Weg ins Büro. Ihren beruflichen Erfolg. Die Vorlieben Ihrer Kunden. Und viele anderen kleinen und größeren Dinge.
Also, warum lassen Sie es nicht sein? Und tun einfach das, was Sie tun möchten – ohne auf das Ergebnis zu schielen.
Wollen Sie es mal ausprobieren?
Nur für einen Tag?
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Dieser Beitrag basiert auf einem Kapitel
aus diesem Buch von Leo Babauta,
das ich ergänzt habe.
Foto:Source: pinterest.com via Plaidpoppy on Pinterest
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