4. Januar 2014 | Verfasst von Chris
Inhalt:
Der alkoholkranke Ben (Nicolas Cage) ist mit der Welt so ziemlich am Ende. Daher beschließt er, nach Las Vegas zu fahren und sich dort nach und nach die Lichter auszuschießen. Gleich zu Beginn lernt Ben aber in Vegas die Prostituierte Sera (Elisabeth Shue) kennen und verbringt eine Nacht mit ihr. Beide merken daraufhin, dass sie sich voneinander angezogen fühlen. Aufgrund ihrer Lebensumstände, steht die Liebe aber nicht unbedingt unter einem guten Stern…
Fazit:
Leaving Las Vegas ist so ein Film, den ich mir in Zwei-Jahres-Abständen immer wieder sehr gerne anschaue und mich jedes Mal danach gleich mies fühle! Klar kann man mir daher jetzt auch eine masochistische Ader unterstellen, meine Meinung ist aber die, dass das bei einem guten Drama einfach der Fall sein muss!:-)
Der Film erzählt jedenfalls eine Liebesgeschichte von zwei kaputten Seelen, die sich unter den schlechtesten Umständen begegnen, jedoch nicht versuchen, den anderen zu ändern. Um Sex geht es in ihrer Beziehung dabei nicht, sondern vielmehr darum, nicht allein sein zu müssen. Und das ist zum einen schön, aber auch wahnsinnig traurig anzuschauen. Vor allem deshalb, weil Regisseur und zugleich Komponist Mike Figgis niemals die Illusion oder Hoffnung macht, dass alles in einem rosaroten Happy-End münden könnte.
Zwar wird von Las Vegas immer mal wieder die glitzernde Fassade gezeigt, als Zuschauer blickt man hier aber hinter die Kulissen und sieht so einen Ort, der in Verbindung mit den gezeigten Bildern und den melancholischen Jazzstücken wirkt, wie ein Alptraum im Delirium. Die Musik muss ich auch noch gesondert erwähnen! Diese ist nämlich sicherlich Geschmackssache, aber ich finde der gesamte Soundtrack passt einfach perfekt zu den Bildern. Er erzählt die Geschichte mit und es ist eben nicht so, wie bei vielen anderen Filmen, dass die Lieder lediglich “drauf geklatscht” wurden, um ein wenig musikalische Untermalung zu haben.
Von Beginn an wird man bei Leaving Las Vegas einfach in den selbstzerstörerischen Strudel der Hauptdarsteller mit eingesogen und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Dass das so gut funktioniert liegt neben den erwähnten Bildern und der Musik natürlich vor allem an Nicolas Cage und Elisabeth Shue. Sie spielt die Prostituierte Sera mit einer großartigen Mischung aus Verletzlichkeit, Trauer aber auch Stolz und hat, finde ich, völlig zurecht eine Oscarnominierung für diese Roller erhalten. Nicolas Cage spielt ebenfalls derart gut, dass man sich manchmal fast die Frage stellt, ob man das überhaupt noch spielen kann, oder ob er sich für die Rolle nicht wirklich zum Alkoholiker gemacht hat. Es ist jedenfalls beängstigend gut, ihm dabei zuzusehen. Die wirkliche Leistung liegt aber wohl darin, dass man irgendwie noch versteht, warum sich Sera von diesem Wrack so angezogen fühlt. Er ist zwar ein Verlierer, wie er im Buche steht, aber man leidet mit ihm mit und findet ihn trotzdem auf seine Art sympathisch und liebenswert.
Nach jedem Mal schauen bin ich jedenfalls immer wieder begeistert von dem Film und kann ihn daher nur jedem Filmfan ans Herz legen. Vorsicht jedoch für all diejenigen, die mit langsamen und authentischen Filmen nicht so klar kommen. Der Film ist meilenweit weg von der Hochglanzoptik der bekannten und oftmals ja auch schönen Hollywood-Dramen. Leaving Las Vegas geht da eher Richtung Arthouse und wer das nicht mag, wird wahrscheinlich auch wenig Gefallen am Film finden. Ich gebe aber 9 Sterne, allerdings kratzt Leaving Las Vegas bei mir wirklich nahe an der Höchstwertung.