✰ Leah Cohn – Der Kuss des Morgenlichts

Erstellt am 22. Juli 2011 von Claudiamarina

Als die junge Musikstudentin Sophie dem Cellisten Nathan Grigori begegnet, ist es für sie Liebe auf den ersten Blick. Und auch Nathan scheint von der jungen Frau angetan, denn die beiden treffen sich häufig zum gemeinsamen Musizieren – und bald auch für mehr. Bis Nathan eines Tages verschwindet – und Sophie bemerkt, dass die schwanger ist.

Sie bringt ein Mädchen zur Welt – Aurora, und zieht mit ihr in die alte Villa ihres Vaters nach Hallstatt. Doch als Aurora sieben Jahre alt wird, verändert sie sich – und ein Geheimnis kommt ans Licht. Nathan, der Vater der Kleinen, ist kein Mensch. Er ist ein Nephilim, ein Unsterblicher – und in Aurora erwacht das Erbe ihres Vaters.

Damit ruft sie jedoch uralte Mächte auf den Plan, böse Mächte – und ein uralter Kampf wird von neuem entfacht.

Leah Cohn ist es gelungen, Fantasy und romantische Elemente so zu verbinden, dass sie nicht kitschig wirken. Die Liebe, die Sophie für Nathan empfindet, ist mehr als nur jugendliche Schwärmerei, ihr Beisammensein einfach anders, denn von Anfang an hängt etwas Verbotenes über dieser Beziehung. Doch dies wird erst nach und nach enthüllt. So wie ich nach und nach in Nathans Bann gezogen werde. Wie der Roman mich nach und nach in seinen Bann zieht.

Zum Ende hin wird es immer spannender – unmöglich, das Buch beiseite zu legen.  

Besonders faszinierend macht den Roman, dass Sophie aus ihrer Perspektive erzählt, denn sie ist zwar die eigentliche Hauptperson, aber auch Außenseiterin. Sie gehört nicht zur Welt der Nephilim – genau wie ich – und muss sich doch mit ihr auseinandersetzen.  Im Grunde genommen ist sie ein Eindringling, sie steht immer zwischen den Fronten – besonders im Streit der einzelnen Nephilim, den sie so gar nicht nachvollziehen kann. Und ich stehe an ihrer Seite und kann auch nur fassungslos zusehen, versuchen zu verstehen, was es mit diesem Streit auf sich hat. Und hoffen, dass er schnell endet, ohne Menschenleben zu fordern.

Die Mischung aus modernen Elementen – immerhin ist Sophie eine alleinerziehende Mutter – und dem uralten Krieg macht Der Kuss des Morgenlichts zu einem echten Lesevergnügen. Und zum Glück ist dies erst der Auftakt der Saga.

Broschiert: 429 Seiten, erschienen bei Fischer, Mai 2011.
ISBN: 978-3596186723