Wenn ich Fernweh habe, dann bezieht sich das oft genug auf Frankreich. Kochen hilft da ein wenig. So ähnich ging es wohl auch Nathalie Benezet, der Autorin des Buches, von dem ich Euch heute erzähle. Bei ihr allerdings war Heimweh der Antrieb: aufgewachsen in einer französischen Gastronomenfamilie, zog sie nach London. Das heimische Essen vermisste sie dort sehr und versuchte, sich durch Kochen ein Stück Frankreich nach London zu holen. Für dieses Buch hat sie ihre Vorliebe für Fingerfood mit der Liebe zu heimatlichen Gerichten verknüpft.
Das Buch ist sehr hübsch aufgemacht; es macht Spaß, darin zu blättern. Das Layout ist schön übersichtlich und die Fotos liebevoll gestaltet. Mir gefällt, dass die Gerichte zwar hübsch fotografiert, aber dennoch realistisch sind – so kann auch Essen aussehen, das man zuhause kocht. Immer wieder wird mit kleinen Details und Requisiten ein wenig Pariser Flair herbeigezaubert: sei es der typische Marmeladendeckel, der kleine Eiffelturm im Hintergrund, der Stadtplan von Paris oder die französische Zeitung als Unterlage.
Die Rezepte sind in zwei einfache Kategorien unterteilt: es gibt “Salzig” und “Süß”. Wer großartige Neuerungen erwartet, wäre wohl eher enttäuscht, denn hier weden tatsächlich Klassiker präsentiert. Nett abgewandelt und in kleinen Portionen landen sie auf unserem Tisch. So gibt es im salzigen Teil zum Beispiel Eier mit Mayonnaise, es gibt ein Camembert-Fondue, für das der Camembert mitsamt seiner Holzschachtel zum Schmelzen in den Ofen gestellt wird, wir bekommen Tatar in kleinen Häppchen, Salade Niçoise, als Fingerfood auf Salatherzen angerichtet, Gratin Dauphinois im Mini-Format, Pissaladière als kleine Törtchen…..und vieles mehr. Bei den süßen Sachen gibt es kleine Schokoladenkuchen, Madeleines, wir naschen Mousse au Chocolat aus kleinen Gläschen oder Crème Brûlée in Löffelgröße, machen Schokotrüffel mit Grand Marnier oder Schokoladen-Eclairs.
Die Rezepte sind klasse – sie sind gut strukturiert und funktionieren ohne Wenn und Aber. Die Zutaten sind überall ohne weiteres erhältlich. Dennoch eine kleine Warnung: wer nach diesem Buch kochen möchte, der tut gut daran, seine Vorräte an Butter, Käse, Crème double und Schokolade erst mal gründlich aufzustocken. Hier wird geschlemmt – aber dafür sind ja die Häppchen klein.
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Mein Fazit fällt positiv aus: wer französische Leckereien zu schätzen weiß und sich mit kleinen Häppchen ein wenig Frankreich in seine Küche holen möchte, der ist mit diesem Buch gut bedient. Kaufen kann man “Le petit Paris” direkt hier bei der Edition Fischer.
Eigentlich sollte ich Euch an dieser Stelle die Financières vorstellen, denn sie haben mich am nachhaltigsten beeindruckt. Da man dafür aber eine spezielle Form braucht, nehmen wir mit den Quichettes vorlieb – auch die waren toll
Es handelt sich um Quiche Lorraine ohne Boden – saftig, herzhaft und üppig. Nathalie Benezet backt die Küchlein in Mini-Muffinformen; solche habe ich nicht. Ich habe normale Muffinförmchen benutzt.Für eine vegetarische Variante schlägt die Autorin eine Füllung aus gebratenen Paprikaschoten und Pilzen vor.
Für 12 bzw. 18 Stück:
- 300 gr. durchwachsener Speck, gewürfelt
- 3 Eier
- 3 Eigelb
- 250 ml Crème double
- Salz, Pfeffer aus der Mühle
- 100 gr. Gruyère, gerieben
Den Backofen auf 180°C vorheizen.
Die Mulden einer Muffinform oder einer Mini-Muffinform mit Papierkapseln auslegen.
Den Speck in einer Pfanne bei mittlerer Hitze knusprig braten. Dann auf Küchenpapier abtropfen lassen und zum Abkühlen beiseite stellen.
Eier und Eigelb in einer Schüssel verquirlen. Crème doubel unterrühren, dann mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Den Speck in den Förmchen verteilen, die Sahnemischung darüber gießen. Die Quichettes jeweils mit etwas geriebenem Gruyère bestreuen und im heißem Ofen ca. 15 (Mini-Muffinform) bzw. 25 min (Muffinform) backen.