Le Montoz und der Mann aus Affoltern a. A.

Le  Montoz und der Mann aus Affoltern a. A.

Auf dem Montoz: Hinten die Métairie de Werdt und der Chasseral mit Schnee.

Das war die bisher strengste Route des jungen Wanderjahres: von La Heutte auf den Montoz, über seinen Rücken von der Métairie de Werdt via die Montagne de Sorvilier bis Pré Richard/Harzer, dann hinab zum Stierenberg und via die Schmelzi nach Grenchen und zu dessen Süd-Bahnhof. Das heisst: 970 Meter aufwärts, 1070 abwärts, 22.4 Kilometer Distanz. Der Rekordföhn trocknete aus. Ich trank und trank und hatte bis zuhause und tief in die Nacht doch immer wieder Durst. Und nun noch drei Dinge:
  1. Der Montoz ist der perfekte Wanderberg. Sanft gewellt, endlos lang, mit immer neuen Bauernwirtschaften bestückt. In derjenigen von "Pré Richard/Harzer", dem "Harzer", ass ich die hausgemachte Schwarzwäldertorte; sie enthielt eine erfrischende Schicht tiefgefrorenen Rahmes.
  2. Immer wieder kamen wir an Schneefeldern vorbei. Auf dem benachbarten Chasseral lag der Schnee, soweit zu sehen, noch hoch. Und anderseits waren da Krokusteppiche in lila und weiss. In der Höhenlage des Montoz, auf 1300 Metern, beginnt jetzt erst der Frühling
  3. Eindruck machte uns der Typ, den wir in der Métairie de Werdt um 11 trafen. Ein Kasten von Mann, um die 40, freundliches Lachen, gutmütiges Gesicht. Er war mit einem 15-Kilo-Rucksack unterwegs, erzählte, er komme aus Affoltern am Albis, ziehe seit drei Tagen durchs Gelände, wolle noch einige Tage anhängen, habe das Zelt und einen warmen Schlafsack dabei; es sei herrlich, zu campieren, auf dem Kocher Schnee zu schmelzen, sich Nudelsuppe oder auch Kaffee zu bereiten. Und ob wir wüssten, wie das Wetter in den kommenden Tagen sich entwickle? Wir waren alle neidisch auf diese gelebte Freiheit.

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