Lazarettleben

Von Nadine

Es begann letzte Woche Donnerstag mit einem kleinen Finger in meinem Auge. Riss in der Hornhaut. Ich war erst mal ausgeschaltet. Dann ging es Schlag auf Schlag. Das Tochterkind bekam die Hand-Mund-Fuß-Krankheit. Nur zwei Tage später hatte der Wildfang extrem hohes Fieber und Halsschmerzen. Wir wussten zunächst nicht, zu was sich das entwickeln würde, aber drei Tage später stellte sich heraus, dass er sich bei seiner Schwester angesteckt hatte.

Bläschen Hand-Mund-Fuß-Krankheit

So waren wir ein Haufen voller Kranker und Kaputter und nur Papa war noch intakt. Bis hierhin wisst Ihr ja bereits Bescheid.

Doch wie verbringt man solche Tage im Lazarett eigentlich? Das haben wir uns regelmäßig gefragt, denn die Zeit schien plötzlich nur noch in Zeitlupe zu vergehen.

In den ersten Tagen schrie die Kleine sehr viel, weil sie ganz offensichtlich Schmerzen hatte. Die Bläschen an Händen und Füßen taten weh und auch Essen war für sie schmerzhaft. Wir waren schon froh, dass die Krankheit bei ihr nicht besonders ausgeprägt war. Trotzdem wollte sie vor allen Dingen eines: Getragen werden. Und da musste Papa herhalten.

Ich selbst war viel zu sehr mit mir und meinem Auge beschäftigt. Derweil hatte der Wildfang es sich bei mir gemütlich gemacht und schlief immer wieder ein.

Es machte so den Anschein, die Tage seien doppelt so lang. Und die Nächte waren nur halb so kurz. Das sowas an den Nerven zerrt, muss ich eigentlich nicht erwähnen.

Doch schließlich ging es den Kindern wieder etwas besser. Die Energie kehrte zurück. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass sie mit ihren Bläschen nach wie vor hochansteckend waren. Somit mussten wir alle Orte meiden, an denen Menschen – vor allen Dingen Kinder – sind.

Unsere Pläne für Papas Urlaub, zum Beispiel in den Indoorspielplatz oder ins Aquarium zu fahren, fielen daher ins Wasser. So kam es, dass wir fünf Tage lang nur in der Bude hingen. F.Ü.N.F.

Natürlich ging das nicht ganz ohne Fernseher. JoNaLu war der Renner. Auch TipToi steht gerade wieder hoch im Kurs. Dumm ist daran aber, dass wir nur einen Stift besitzen und der auch noch einen Wackelkontakt hat.

Dann habe ich den Kindern eine Höhle gebaut, die der totale Renner ist. „Mama, wir sind kleine Löwen und Du bist Elsa!“ Oder so ähnlich. Ich fütterte die hungrige Meute mit imaginären Fleischstücken, kuschelte mit den Löwenbabys und legte sie in ihre Höhle zum Schlafen.

Meine „Löwenbabys“ in ihrer Höhle

Mir ging es besser, den Kindern auch. Am Dienstag Abend beschlossen mein Mann und ich daher, unserem ursprünglichen Plan für diesen Abend – Essen zu gehen – treu zu bleiben. Oma blieb derweil bei den Kindern. Es tat echt gut, mal wieder das Haus zu verlassen. Zeit zu zweit zu haben. Und vor allem so verdammt lecker zu essen.

Zwei Stunden vergingen wie im Flug. Anschließend drehten wir noch eine kleine Runde durch die Fußgängerzone, doch es dauerte nicht lange, da fing es an zu regnen und es war echt kalt. Bevor die Kinder ins Bett gingen, waren wir wieder zu Hause.

Am nächsten Tag fuhr ich zu meiner Freundin ins Nagelstudio. Die Autofahrt war sehr anstrengend für mein Auge. Es ist nach wie vor sehr lichtempfindlich und es ist anstrengend, sich auf etwas zu konzentrieren. Ich fuhr daher mehr als vorsichtig.

Eisblau: Nageldesign im Elsa-Style

Nach etwa zwei Stunden war ich fertig und ich bin mehr als begeistert von meinen neuen Nägeln. Hat ein bisschen was von Eiskönigin. Und da ich eh immer Elsa sein muss…

Auf der Heimfahrt lachte die Sonne und wir beschlossen, die Kinder in den Bollerwagen zu packen und Richtung Wald zu wandern.

Bollerwagen – oder Lazarett auf Rädern

Und das war die beste Entscheidung überhaupt. Es tat so gut, endlich mal wieder an der frischen Luft zu sein. Und die Kinder fanden es natürlich toll, durch die Gegend kutschiert zu werden.

Im Wald machten wir dann an der großen Grube halt und ließen die Autoreifen hinabrollen, die jemand dort einfach entsorgt hat. Eine Sauerei ist das. Aber wir haben immer sehr viel Spaß damit.

Reifen, Wald und Grube = Spaß für uns

Der Rückweg war dank gefüllter Keksdose ebenfalls ein voller Erfolg. Die Kinder waren total zufrieden mit ihrem rollenden Speisewagen. Schließlich machten wir noch an der Pferdewiese Halt.

Island Pferde

Wir kamen alle gut gelaunt und ausgeglichen zu Hause an. Der kleine Spaziergang und die Herbstsonne waren Balsam für die Seele.

Am nächsten Tag regnete es am Nachmittag ein wenig, so dass wir uns nicht zu einem erneuten Spaziergang aufrafften. Was die Kinder stattdessen ununterbrochen wollten ist: Toben! Verstecken spielen. Fangen spielen. Auf unserem Bett hüpfen.

The Flash saust durch unser Schlafzimmer

Sehr zu Papas Leidwesen, der dabei immer an akuter Schnappatmung leidet. Aber die Kinder lieben es!

Hüpfen und toben auf unserem Bett

Das ist also gerade ihre Lieblingsbeschätigung: Hauptsache wild!

Freitag habe ich ein paar Teile eingekauft und danach zog es uns wieder in den Wald.

Papa musste zwischendurch noch an einer Telefonkonferenz teilnehmen. Das passiert eigentlich immer, wenn er Urlaub hat. Mindestens ein Mal.

Das Wetter war wieder herrlich.

Herbstsonne Waldboden Spielen in der Hütte Mama an Waldboden Schätze sammeln An die Reifen! Fertig! Los!

In der Grube angekommen, spielten die Kinder ein wenig in der Hütte und natürlich spielten wir auch wieder mit den Reifen.

Es macht einfach Spaß! Am Ende haben wir noch eine eigene Hütte gebaut. Na ja, zumindest haben wir es versucht. Bin wohl doch keine gute Baumeisterin.

Unsere selbst gebaute Hütte. Ein Prachtbau. Nicht.

Nächstes Mal werden wir sie weiter bauen. Falls sie bis dahin nicht zusammengefallen ist.

Ich kann doch dann besser sowas hier bauen:

Samstagsbeschäftigung: Mit Lego Duplo ein Wochenendhaus bauen

Lego Duplo ist meiner Ansicht nach immer noch das beste Spielzeug überhaupt. Die Figuren sind toll und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wir spielen immer noch gern und viel damit, auch wenn der Wildfang inzwischen die kleinen Legosteine für sich entdeckt hat.

Unser Haus von gestern haben wir heute noch um eine Scheune und einen kleinen Zoo erweitert.

Ach übrigens, was ich noch sagen wollte: Der Papa ist seit zwei Tagen erkältet. Ich bin heute Morgen mit Schnupfen und Halsschmerzen aufgewacht und die Kinder husten beide. Läuft.

Das Lazarettleben geht also weiter. Wäre ja sonst auch langweilig.