Wer schon immer einmal Jessica Chastain grazil von einem Schlafzimmer ins nächste wandern sehen wollte – gänzlich ohne Bekleidung und mit rotem Nagellack legt sie sich sanft aufs kuschelige Bettlaken zu ihrem Liebhaber Tom Hardy, des einsamen Indianers –, der sollte "Lawless" nicht verpassen, der sollte "Lawless" schleunigst nachholen, der sollte John Hillcoats zackigem Prohibitions-Brüderdrama unbedingt einen Blick hinterherwerfen, einen Chastain-Blick, wenn es sein muss. Sonst erklärt sich der Film aber nicht bereit, ein Genre auszuhöhlen: Von der im Off schwülstig plaudernden Knabenstimme, über beknackte Persönlichkeitsentwicklungen im Zentrum der Macht, hastig zusammengestückelten Handlungssträngen (Gary Oldman wird bravourös gegen die Alkoholkiste gefahren) bis zum Untergang der Macht in einer alles vernichtenden Brutalo-Schießerei streift Hillcoat die erzählerischen Manöver des von geschmackvollen Anzügen hochtrabend gesteigerten Männerkinos relativ harmlos und egal, keineswegs so sinnlich, wie sich beispielsweise Jessica Chastain im Bett räkelt. Neben den expliziten Gewaltspitzen (merke: eine durchgeschnittene Kehle ist jetzt kein Problem mehr), der meditativen Grabesstille und ausgemergelten Präriefarben im Grenzgebiet von Western und Whiskey begeistert aber die knallige (hihi) Besetzung. So feiert ein herausgeputzt-psychotischer Guy Pierce, der ein für ihn philosphisches Reinheitsgebot einhält, ein waschechtes Guy-Pierce-Comeback voller Hass und Ego, während LaBeouf mit Stinkefüßen blutig verdroschen wird. "Lawless" definiert Ekel unangenehm stimmungsvoll.
5 | 10
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