Die Welt ist voller kleiner und großer Wunder – man muss nur die Augen offen halten, um sie zu entdecken.
Amelia ist 15 und der typische Außenseiter. Nirgends gehört sie so richtig dazu, sie findet sich dick und hässlich und irgendwie scheint niemand das Wunder in ihr zu entdecken. Bis sie einen Schülerjob bei Woolworth annimmt und den 21-jährigen Chris kennenlernt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine eigentümliche Beziehung, denn Chris entdeckt, dass eine Menge Witz und Intelligenz in Amelia stecken, er genießt es geradezu sich mit ihr zu unterhalten. Doch ist da mehr drin? Amelia ist bald schon Hals über Kopf in Chris verliebt, doch wird es dieses Wunder geben? Können die beiden die sechs Jahre Altersunterschied wirklich überbrücken und ein Paar werden?
Die Geschichte wird abwechselnd von Amelia und Chris erzählt, wobei es auch Überscheidungen gibt – ein Ereignis wird einmal aus Amelias und dann aus Chris Perspektive erzählt – was den Roman in meinen Augen erst richtig interessant macht. Laura Buzo entwickelt so einen interessanten Kontrast zwischen den Ansichten eines fünfzehnjährigen Mädchens und denen des 21-jährigen Chris. Spannend ist dabei auch zu erfahren, wie sehr die Vorstellungen und die Realität auseinanderdriften. Chris hält Amelia zum Beispiel keines Wegs für ein naives kleines Mädchen, sondern gesteht offen, dass er sie bewundert und sogar ein richtiger Fan von ihr ist. So ist Wunder wie diese keineswegs nur die Geschichte der jugendlichen Schwärmerei eines Mädchens, sondern auch ein Roman übers Erwachsenwerden und den Prozess des Abnabelns vom Elternhaus.
Aus zwei Hälften entsteht ein Ganzes – aus Amelias und Chris Erzählungen entsteht erst der Eindruck, den der Roman bei mir hinterlassen hat. Zwei Menschen, die auf den ersten Blick so unterschiedlich sind – und sich doch so nahe stehen.
Mit viel Herz erzählt Lauro Buzo diese Geschichte einer tiefen und vielleicht auch ungewöhnlichen Freundschaft. Sie versteht es, sich in die Gefühle der Protagonisten rein zudenken, niemals wirkt ihre Sprache aufgesetzt oder gestellt. Und gerade diese Authentizität macht Wunder wie diese zu einem wunderbaren Roman.
Worin das Wunderbare oder die Wunder aus dem Titel liegen, das verrät Laura Buzo übrigens nicht. Das muss jeder für sich herausfinden.
Gebundene Ausgabe: 301 Seiten, erschienen bei Arena, Mai 2012. Aus dem Englischen von Mo Zuber, Originaltitel: Good Oil
ISBN: 978-3401067339