Abwechslung im Training tut immer gut. Manchmal sogar richtig gut. Gerade wenn eine Sportart Priorität gewinnt, bin ich dankbar, wenn ich mal etwas anderes machen kann, was mich dennoch in dieser Sportart weiterbringt. So wie das Treppentraining, das mir von der MyGoal Trainerin verordnet wurde.
Ob ich nun Handschuhe wie Mt. Everest Treppen-Marathon Bezwinger Ulf brauche, um genau so elegant, das Geländer hinab zu rutschen, an dem ich mich vorher hoch gehangelt habe? Das lasse ich erst einmal dahingestellt. Ich versuche es ganz langsam anzugehen. Es muss ja schließlich nicht gleich der Fernsehturm sein. Den hätte man ganz sicher auch nicht vorher extra geputzt, wie die Treppe meiner Wahl. Ach, wie ich meinen Kiez und die fleißigen Helferchen hier liebe. Damit mich auch absolut nichts ablenkt, wurden die Stufen gefegt, die Ränder begradigt, die Sträucher gestutzt und Fugen vom Unkraut befreit.
So viel Ordnung spricht sich herum, erst recht, wenn da wie verrückt eine hoch und runter rennt. Na gut, mehr hüpft und stolpert. Aber schon beim zweiten Treppentraining warten zwei Läufer darauf, diese Stufen nun endlich auch benutzen zu können. Sie rannten im Kreis, kamen immer wieder vorbei, um zu schauen, wann ich endlich fertig bin. Aber es zog und zog sich.
Obwohl 38 Stufen für die ersten Versuche ausreichen sollten, brauchte ich eine halbe Stunde, um meinen Plan zu absolvieren. Mit Ein- und Auslaufen, Lauf-ABC und Läufergymnastik kommt da eine runde Stunde zusammen.
Die nächste Treppe mit 43 Stufen ist es etwas rustikaler und mit ihrem Kopfsteinplaster nicht ganz so einfach zu erklimmen. Das schiebe ich also noch etwas vor mich hin.
Bei den ersten sechs Runden fühle ich mich wie Rocky. Es läuft – Stufe für Stufe.
Bei zwei Stufen auf einem Mal komme ich ins Schwitzen, aber ich möchte mich mal nicht beschweren. Ist ja Training.
Bei zwei Stufen hoch, eine zurück stelle ich mich echt an! Was ist das?!? Die Musik ist schuld. Kann ja nur. Ist ja schließlich nichts Unmögliches, auch wenn meine Beine das glauben. Mit dem richtigen Musikrhytmus kommt auch der richtige Hopsrhytmus. Ein Kinderspiel.
Weil wir gerade dabei sind. Die Runden mit einem Wechsel aus Schluss- und Einbeinsprüngen erinnern mich an Hopsegummi. Ich eiere allerdings etwa weniger elegant die Treppen hinauf. Genauso Spaß macht es aber. Zum Kaputtlachen bevor der Kraftakt mit einseitigen Sprüngen kommt. Mit Links einfach, mit rechts ein Häufchen Schwäche. Mit ordentlichem Armeinsatz, klappt das aber auch irgendwie. Ich katapultiere mich die Treppen hoch. Da muss nun wirklich noch einiges passieren. Aber erst einmal muss im leichten Niesel das lange Shirt aus. Hält man ja kaum aus diese stehende Luft. Anders als beim Laufen gibt es an den Stufen keinen Gegenwind.
Warum die ganze Qual? Vor Jahren hat es sich schon bewährt, um das Unterteil etwas mehr in Form zu bringen. Vor einiger Zeit war es eine willkommene Abwechslung, so wie jetzt auch. Schön auch, dass man die Koordination gleich mit verbessert.
Eigentlicher Grund für die MyGoal Trainerin ist aber die Kraftentwicklung. Bitter nötig nach einer Saison, in der der Körper so manche Muskeln selbst vernascht hat. Damit verbessert sich ganz sicher auch meine Weitsprungbilanz. Kann ja nicht ewig nur mit der Knoblauchkröte um die Wette springen! Also Marder oder Fuchs sollte es dann schon irgendwann mal werden.